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Museumsnacht in Bad Münder

Museumsnacht in Bad Münder

Mittwoch, 29. Juni 2016

WebKorkDer Vorsitzende des Vereins „Museumslandschaft Hameln-Pyrmont“, Dr. Dieter Alfter, ist begeistert. „Eine wunderbare Stimmung und ein Programm, das die vielen Facetten der hiesigen Kunst- und Kulturgeschichte aufzeigt. Und ein Abendangebot, das mit Fußball durchaus mithalten kann.“ Als Auftakt der in 14 Einrichtungen des Landkreises  präsentierten „Museums-Sommernacht“ hat sich Alfter als erstes die neu überarbeitete Ausstellung von 48 Glaskunst-Kabinettscheiben in St. Nicolai in Bakede ausgesucht.

„Die wird vom Münderaner „Forum Glas“ betreut, das, obwohl kein Museum im eigentlichen Sinn, auch Mitglied der Museumslandschaft ist“, so der „Forum Glas“-Vorsitzende Hermann Wessling.

Was es in der abendlichen Kirche zu sehen gibt, ist eine weit über die regionalen Grenzen hinaus beachtete Ausstellung mit Arbeiten internationaler Künstler. Auf Kabinettscheiben im Format 45 mal 45 Zentimeter haben renommierte Glaskünstler aus aller Welt das Thema „Auf der Suche nach dem Licht der Welt“ in einer enormen stilistischen Vielfalt bearbeitet. Die Glas-Expertin Ute Salmen führte die mehr als 30 Besucher in die Geschichte der Glaskunst, die Technik und die Interpretation einzelner Ausstellungsstücke ein. „Bakede“, so macht Salmen klar, „ist als Anlaufpunkt internationaler Glaskunst ganz sicher ein Alleinstellungsmerkmal des Landkreises in Sachen Museumsarbeit.“ Musikalisch ins rechte Licht gesetzt wurde die Ausstellung an diesem Abend von St. Nicolai-Organisten Tasso Rudolph, der ein einstündiges Orgelkonzert gab. Dessen Bandbreite mit Werken wie „Lily was here“ von D.A. Stewart, der Händelschen Feuerwerksmusik und Vangelis „Chariots of Fire“ stand der Vielfalt der Glaskunstwerke in nichts nach.

WebKork2Nur einen Katzensprung entfernt, in einer Scheune im im Alten Kirchweg, richtete man sich derweil ebenfalls auf Besucher ein. Im „Handwerkermuseum“ warteten Lesungen und Führungen aufs interessierte Publikum, das nach Ende des Konzertes und einem kleinen Spaziergang durch den Regen dort eintraf.

„Wir sind seit März Mitglied in der Museumslandschaft“, erklärte Gerd Bogorinski vom Bürgerverein. „Das Besondere am Bakeder Handwerkermuseum ist, dass hier nicht nur Handwerksutensilien gezeigt, sondern auch noch aktiv genutzt werden.“ Bogorinski: „Das ist einzigartig in Landkreis, dass wir hier intensiv „handwerkern“. „Alles, was aus hellem Holz ist, haben wir selber hergestellt“, klärte Udo Schulz die Besucher auf. „Bänke, Schilder, Wanderwegweiser, und den „Weg der Sinne“, alles das wird von uns hier selbst hergestellt“, erklärt der 71-Jährige. „Das ist ein wichtiger Beitrag zur Dorferneuerung.“

Von einem alten Kutschwagen herab las Gerd Bogorinski aus dem Buch „Bakederleben“ Geschichte von früher, und auch Christel Claus fand bei einer Lesung in einer der Handwerkerstuben reichlich Zuhörer.

Im alten Bürgerhaus von 1752 in der Kellerstraße in der Kernstadt drehte sich zur gleichen Zeit alles um den weißen Stoff, der im Mittelalter Gold wert war. Söltjer Klaus Kork siedete Salz. „Schmeckt irgendwie anders als Supermarktsalz“, stellten drei Frauen aus Bad Nenndorf, Laatzen und Hildesheim fest. Zusammen mit dem vierjährigen Olli hören sie vom weißgewandeten Söltjer alles über das einst in Münder produzierte Salz. Im Hintergrund wartete schon Märchenoma Christa Rothe, um den kleinen Besuchern das Märchen von der „Salzprinzessin“ vorzulesen. Und wer die Märchen auf einem Plakat richtig riet, der wurde mit einem Säckchen Salz belohnt. „Toll, das ist wie eine Zeitreise“, so eine Besucherin im Halbdunkel des Bürgerhauses. „Sehr beeindruckend.“

Glaskunst, ländliches Handwerk und Salzsiederei, die Themenvielfalt der drei Münderaner Einrichtungen und ihr „Museums-Spätprogramm“ hätten abwechslungsreicher nicht sein können. Die „Museums-Sommernacht“ mit gleich drei Beiträgen aus Bad Münder darf daher rundum als Erfolg gewertet werden.

 

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