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Bei „Spätlese“ amüsiert wie Bolle

Bei „Spätlese“ amüsiert wie Bolle

Dienstag, 11. Oktober 2016

websp2Wenn Ulrich Marten als mit Goldkettchen behangener Ehe-Macho mit wallendem Brusthaar im Sketch „Vergesslichkeit und Ehe“ erst im allerletzten Satz die Pointe raus lässt, dann ist das ein echter Schenkelklopfer.Der frisch renovierte, von der „Deister-Süntel-Bühne“ wieder auf Trab gebrachte „Theatersaal am Wall“ war rappelvoll zum „Streifzug durch Berlin“, den das Seniorentheater „Spätlese“ auf die Bühne brachte.

Ein knappes Dutzend Senioren sind in der „Spätlese“ unter der Leitung von Brigitte Kolde derzeit aktiv.

Das Senioren-Ensemble wiederum ist Teil der unter dem Dach der Jugendmusikschule beheimateten „Deister-Süntel-Bühne“.

„Für unsere Senioren, die seit fünf Jahren Theater spielen, ist das eine Premiere hier in unserem Theater“, so Brigitte Kolde.

Sieben teils selbst geschriebene Sketche entführten die Zuschauer nach Berlin. Gleich zu Beginn entfachte das Duo Regina Hoppe und Ulrich Marten die ersten Lachstürme, als ein Käufer in der „Campingski“-Abteilung die Verkäuferin schier zu Wahnsinn trieb. Ilse Fröstl, und als Stimme aus dem off Brigitte Kolde, brillierte mit dem durch die Sendeleitung total verballhornten klassischen Gedicht, eine bitterböse Satire auf „political correctness“, und im abschließenden Sketch „Fotoalbum“ erntete vor allem Monika Matuszak an der Seite von Christa Schmitz jede Menge Szenenapplaus für ihre herrlichen Lachanfälle. Keine Frage, das durchaus betagte Publikum amüsierte sich wie einst Bolle.

Durch das Programm führte „Spätlese“-Neuling Karin Umlauf als mit Karteikarten bewährte Ansagerin.

Für jede Menge Berliner Luft sorgte musikalisch die Gruppe „Kiscko Hybrid“, die bei den selbstgebackenen Torten der Hamelspringer Musikgruppe von Frank Hennies die gleichfalls in die Kategorie „Spätlese“ fallenden Zuschauer mit reichlich Schlagermusik und einigen Country-Klängen so richtig in Stimmung brachte.

„Das ist ein tolles Angebot für die ältere Generation, ein schöner Ort, den viele ja noch von früher kennen“, lobte Robert Ascher die Veranstaltung.

„Ja, schön war´s“, so auch eine ältere Dame mit Rollator. „Und das direkt in der Stadt.“ Mit dem „Theater am Wall“ der „Deister-Süntel-Bühne“ samt „Spätlese“ hat sich das kulturelle Angebot um ein wichtiges Segment erweitert. „Spätlese spielt für Spätlese“, so ein Gast. Politische Entscheidungsträger freilich fehlten bei diesem überaus unterhaltsamen „Streifzug durch Berlin“.

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