Zeilen Sprung – Das Redaktionsbüro

05042 - 504 008

info@zeilen-sprung.de

Quo vadis Hameln?

Quo vadis Hameln?

Mittwoch, 01. Februar 2017

Wie soll unsere Stadt im Jahr 2030 aussehen? Das ist die Leitfrage des Zukunftsprojektes „Hameln 2030“. Das ging jetzt mit einer zweitägigen „Dialogwerkstatt“ in seine dritte Runde. Vorausgegangen waren im vergangenen Jahr Vortragsreihen, Expertenrunden und ein „Stadtcheck“, bei dem 2239 Bürgerbeiträge in insgesamt 105 Projekten formuliert  wurden. „Auf dieser Grundlage haben wir jetzt sieben Gruppen gebildet, in denen in dieser zweiten Bürgerbeteiligung die einzelnen Themen diskutiert werden“, erklärt die Sprecherin des Projekts, Gesa Snell.

Hamelns Bezug zum Wasser stärken, eine Stadt für junge Leute schaffen, die Wirtschaft zukunftsfähig aufstellen, Hameln als Sportstadt, als Stadt mit Alternativen zum Autoverkehr und mit der Region vernetzt sowie als familienfreundliche Stadt definieren, so die Hauptthemen.

In wechselnden Gruppen in jeweils drei zweistündigen Durchgängen wurde im Weserberglandzentrum diskutiert bis die Köpfe rauchten. Auch am Tisch von Doris Zinnreder. „Wir haben acht Karten bekommen, durften zwei auswählen und dann die Gedanken zu den Themen vorstellen“, erklärt die beim DRK für die Flüchtlingsarbeit zuständige Hamelnerin das von der Hamburger Agentur „urbanista“ entwickelte Verfahren.

Themen wie „Pendler“, „eine neue Uni“, „neue Wohnformen“ oder „Migrationsarbeit“ heizten die Stimmung in der Gruppe an.

Schnell füllten sich die Flipcharts mit Gedanken und Vorschlägen und auf dem Tisch wuchsen „Prioritätswürfel“ in die Höhe.

Der eigentlichen Dialogwerkstatt am Samstag waren ein Vortragsabend sowie eine „Kinder- und Jugendwerkstatt“ vorausgegangen. Gesa Snell: „Wir haben uns ganz besonders über die Teilnahme von 42 Jugendlichen aus der Klüt- und der Schillerschule, vom Vikilu und der Kielhornschule gefreut.“

Besondere Bedeutung für die Dialogwerkstatt kommt auch den Zuwanderern zu. 26 Migranten und Flüchtlinge aus der Türkei, dem Libanon, Syrien, Rumänien und Albanien sowie dem Irak hatten sich zu einer „Zuwandererwerkstatt“ zusammengefunden.

„Zuwanderer sind die künftigen Bürger der Stadt“, stellt auch die städtische Integrationsmanagerin Suna Baris fest. Während sich die ehemalige „Gastarbeiter“-Generation dabei vor allem um Gesundheitsvorsorge und Wohnen kümmere, stünden für die Neubürger Themen wie Teilhabe oder Familienpolitik im Vordergrund.

„Die Ergebnis dieser zweiten Bürgerbeteiligung weichen ein bisschen von denen der ersten ab“, summierte Snell die Ergebnisse. „Die Bereiche Tourismus, Sport und Autoverkehr wurden diesmal kaum erwähnt.“

Hamelns Kinder sehen zuversichtlich in de Zukunft. Snell: „Sie trauen der Stadt eine Menge zu und erwarten positive Entwicklungen; sie denken solidarisch, wollen den Autoverkehr verbannt sehen und wünschen sich mehr Gestaltung am Wasser.“

Von einer „glücklichen Kindheit in Hameln“ sprechen auch viele Jugendlichen. Sie empfinden die Stadt als „Metropole an der Weser“ und wollen nach Ausbildung und Studium mit ihren Kindern gerne wiederkommen.

Einen Nachtbus freilich, der sie abends in die Ortschaften bringe, müsse es freilich dann schon geben.

Migranten der zweiten Generation, so das Ergebnis der Zuwandererwerkstatt, geht es vor allem um Arbeitsplätze, Wohnraum und ein sicheres Leben. Den großen Wurf erwartet niemand, eher vorsichtige, wohl überlegte Weiterentwicklungen. Ihre in der Dialogwerkstatt formulierte Botschaft ist klar: „Wenn ihr für die Stadt werbt, werbt auch mit uns. Wir gehören zu dieser Stadt und geben ihr ein besonderes Gepräge.“

Eine Botschaft, die auch Oberbürgermeister Claudio Griese gerne vernahm. „Die Ergebnisse werden jetzt von der Verwaltung hinsichtlich Zuständigkeiten und Realisierungsmöglichkeiten geprüft. Im Sommer wird es dazu dann nach einer Schlussveranstaltung von „Hameln 2030“ eine entsprechende Ratsvorlage geben.“

Weitere Einträge