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Ensemble Oktoplus gastiert beim Kulturkreis Springe

Ensemble Oktoplus gastiert beim Kulturkreis Springe

Montag, 26. September 2011

„Ein Oktett im Kaisersaal des Jagdschlosses, unserem traditionellen Konzertraum, das wäre viel zu mächtig gewesen“, stellte Hinrich Bergmeier, der Vorsitzende des Kulturkreises Springe, fest.

Mit Spannung war daher erwartet worden, ob die akustischen Qualitäten der Aula im Schulzentrum Süd den Anforderungen der verschiedenen Besetzungen – Quartett, Quintett, Oktett –  gerecht werden würden. Sie taten es. Die vordem alles andere als kammernusiktaugliche Aula erwies sich dabei als von überraschend guter Akustik und erntete nicht nur das Lob der rund 90 Konzertbesucher, sondern auch der Akteure des Abends, des „Ensembles Oktoplus“.

Oktoplus setzt sich aus Mitgliedern der NDR-Radiophilharmonie in wechselnden Besetzungen zusammen. Im Mittelpunkt ihres Kulturkreis-Konzertes in Springe stand Franz Schuberts 1824 entstandenes, sechs Sätze umfassendes  „Oktett F-Dur“ für zwei Violinen, Viola, Violoncello, Kontrabass, Horn und Fagott.

Die von Schubert vermutlich als Vorstudie zu einer großen Sinfonie konzipierte Komposition gibt durch eine Vielzahl von Einfällen auch jenen Instrumenten hinreichend Raum, die gemeinhin nicht im Vordergrund stehen. Rüdiger Ludwigs kunstvoll-virtuoses Kontrabassspiel war ebenso ein Genuss wie die temperamentvolle und unbeschwerte Melodieführung des Klarinettisten Til Renner. Stephanie Kopetschkes Hornstimme sorgte für herbstliche Tonfarben, im Menuetto brillierte Malte Refardt auf dem Fagott und auch die Streicher um Primaria Julia-Maria Kretz stellten samtene Klänge voll kompositorischer Dichte ins karge Backstein- und Glasgebäude der Schulaula.

Mit Francois Deviennes „Quartett für Fagott und Streichtrio g-Moll op. 73 Nr. 3“ war zum Auftakt das Werk eines französischen Klassikers zu hören. Lange habe man etwas gesucht, das zum rund einstündigen Schubert passe, erklärte  Bergmeier. Das Ergebnis: statt Hindemith der Devienne, da man das „Serenadenhafte“ in den Vordergrund des Abends habe stellen wollen. Eine gute Entscheidung.

Als ein „bemerkenswertes Kleinod“ stellte Kontrabassist Rüdiger Ludwig die mittlere Komposition des Konzertes vor. Die „Serenata in vano“, das „vergebliche Ständchen“, des dänischen Komponisten Carl Nielsen (1865-1931). Ein kraftvolles, bilderreiches Werk mit szenischer Musik, die den Verdruss eines verliebten, doch verschmähten Helden in Töne setzt. Der tröstet sich allerdings mit einem rasanten Schlussmarsch und einem Gang in die Kneipe.

Am Ende vollkommen berechtigter, anhaltender Applaus für einen farbigen, in sich sehr stimmigen Konzertabend mit einem nicht nur im Schubert absolut brillanten Ensemble.

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