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Carl Maria von Webers „Oberon“ im Theater Hameln

Carl Maria von Webers „Oberon“ im Theater Hameln

Mittwoch, 14. September 2011

„Wieland und Weber – Wort und Ton auf höchstem Niveau“, so hatte es Dirigent Werner Seitzer im Programmheft angekündigt. Wahrlich keine Übertreibung, denn mit Carl Maria von Webers romantischer Oper „Oberon“ gelang der von ihm geleiteten TfN-Philharmonie gleich beim ersten Konzert der DEWEZET-Classics-Reihe ein mitreißender Konzertabend.

Bild: Dorothee Schlemm (li.) und Lauren Welliehausen mit der TfN-Philharmonie im Theater Hameln(Bild: Gebauer / DEWEZET)

Die Musikstücke der konzertante Aufführung von Webers 1826 in London und Leipzig uraufgeführter Oper „Oberon, oder der Schwur des Elfenkönigs“ werden in Seitzers Fassung durch verbindende Zwischentexte aus Christoph Martin Wielands „Heldengedicht in zwölf Gesängen“ verbunden.

Die exzellente Rezitation von Sprecherzieher Florian Ahlborn legte die ganze wild-romantische Kraft und die den Wielandschen Versen innewohnende Dramatik frei. Angelehnt an Motive aus Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ und „Der Sturm“ sind in Wielands Versepos alle romantischen Versatzstücke vorhanden: ein schicksalhafter Schwur, der nur durch reine Liebe und Treue gelöst werden kann, ein edler Kreuzritter mit Mordauftrag im Dienste Kaiser Karls, Schiffahrt, Sturm und Schiffbruch, Entführung, Gefangenennahme, Versklavung, dramatische Zuspitzung, Rettung und Erlösung in letzter Sekunde.

Durch die Einbindung des Rezitators, so Seitzer, sei ein „neues Gesamtkunstwerk“ entstanden, „Keine Oper im landläufigen Sinne, aber ein ´Hör-Spiel´ der allerersten Güte“.

Neben die verbindenden Texte stellt die TfN-Philharmonie Webers meisterliche Musik, die bereits in Richtung Wagner weist. Etwa in der großen Szene „Ozean, Du Ungeheuer“, die die amerikanische Sopranistin Lauren Welliehausen ebenso herausragend gestaltet wie der koreanische Tenor Sungwon Jin, dessen Stimmgewalt in der Rolle des Ritters Hüon das Theater erzittern ließ.

Jan Kristof Schliep als Schildknappe Scherasmin fand moderatere, doch nicht minder passende Töne. Dorothee Schlemm in der etwas einfacheren Partie der  Dienerin Fatima überzeugte gleichermaßen wie die aus den Tiefen des Raumes hervor klingenden Christian S. Malchow (Oberon), Tanja Westphal (Puck) und Julia Riemer (Meermädchen).

Wo durchaus einige Arien spontan hätten bejubelt werden können, sparten sich die Hamelner ihre Begeisterung für einen sehr lange anhaltenden Schlussapplaus auf. Wohlverdientes Lob für einen in Wort und Ton ergreifenden „Hör-Spiel“-Abend.

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