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„Chor des Hl. Wladimir“ in Bad Münder

„Chor des Hl. Wladimir“ in Bad Münder

Sonntag, 18. Dezember 2011

Sie haben keine Webseite, verzichten auf großangelegte Werbeaktionen und setzen ganz auf Mundpropaganda. Dennoch kann sich das Moskauer Vokalensemble „Chor des Heiligen Wladimir“ in jeder Hinsicht mit den Medienstars der Branche wie etwa den „Don Kosaken“ messen.

Der große Saal der Deister-Süntel-Klinik war restlos belegt, denn auch das 18. Konzert der mit der einfachen schwarzen Sutane der griechisch-orthodoxen Kirche bekleideten Sänger wollten dessen treue Fans nicht verpassen.

Seit 1993 betreut die Münderaner Patientenbetreuerin Elke Hermann die russischen Gäste, die ihre Konzerte zugunsten eines Moskauer Kinderkrankenhauses veranstalten. „Die großen Konkurrenten wirtschaften in die eigene Tasche, nur dieser Chor singt ausschließlich für den guten Zweck“, so Hermann in der Pause. Insbesondere die Versorgung mit Medikamenten habe sich dank des Engagements des Chores erheblich verbessert. Auch könnten Mütter auf Wunsch jetzt bei ihren kranken Kindern bleiben.

Unter der Leitung von Nikolaj Boglewskij präsentierten die sieben Sänger eine breite Palette weltlicher und sakraler Gesänge. Mal getragen und voller Melancholie, dann wieder schwungvoll folkloristisch, als stimmgewaltige Ensembleleistung oder als technisch überaus brillanter Sologesang, stets fanden die Klänge des Chores den direkten Weg in die Herzen der Zuhörer.

Fröhlich und virtuos beispielsweise das Arbeits- und Frühlingslied „Im dunklen Wald“, voll bedrohlich wirkender Urgewalt das kämpferisch lautstarke „Kosakenlied“, mit zarter  lyrischer Farbigkeit das Lied vom „heiligen Baikal“ oder Ilja Melnikovs Solo im Herbstlied „Morgenfrüh“, dessen Kraniche als trauriges Symbol der Endlichkeit niemanden kalt ließ.

Die acht Sänger verfügen über eine Hochschulausbildung und singen seit vielen Jahren in verschiedenen Kirchen- und Klosterchören „Wir sind alles ausgebildete kirchliche Sänger“, erklärte Nikolaj Boglewskij, der den Chor unspektakulär mit kleinen Gesten zu Höchstleistungen führte.

Das begeisterte Publikum sparte weder für Michail Newsorows Solo in „Glocken“ wie für  Valerij Wilebowyjs Ausflug in die neapolitanische Oper mit „La Spaniola“ mit Applaus.

Klar, hell und rein das „Maria durch ein Dornwald“ ging und beim „Am Brunnen vor dem Tore“ gingen den Zuhörern endgültig die Herzen über. Am Ende das „Wolgalied“, die „Stille Nacht“ und  stehender Applaus mit Bravorufen eines gerührten Publikums.

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