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Hannelore Steppuhn stellt die Welt auf den Kopf

Hannelore Steppuhn stellt die Welt auf den Kopf

Sonntag, 03. Juni 2012

„Ich male das, was mir Spaß macht. Ich probiere noch vieles aus“, erklärt Hannelore Steppuhn. Die 57-jährige Münderanerin arbeitet als Aushilfe in einem Bastelladen, und versucht sich seit einigen Jahren in der Acrylmalerei. Im Münderaner „Kornhus“ sind jetzt 14 ihrer Bilder zu sehen.

Und die finden durchaus Anklang, denn die Ausstellungseröffnung im Kornhus-Wintergarten war sehr gut besucht. Ein Ort, der sich ob seines Glasdaches und des von oben einfallenden Lichts als absolut ausstellungstauglich erwiesen hat. Kaum ein anderer Ausstellungsraum in Bad Münder ermöglicht eine derart gute Ausleuchtung der Bilder ohne zusätzliches Kunstlicht.

Ob nun das großformatige und flächenfarbige „Rotkäppchen ohne Wolf“ oder die in flirrenden Farben schillernde „Provence“, Hannelore Steppuhns Bilder zeigen noch eine breite Stil-Vielfalt. Die ambitionierte Autodidaktin probiert sich aus: mal mit intensiver und großflächiger Farbigkeit, mal hart am Rande der Abstraktion, dann wieder setzt sie über eine sich in Farbkompositionen auflösende Großstadtlandschaft fragile, ornamentale Linien und Kreise. „So ein bisschen Hundertwasser“, gesteht die Münderanerin auf die Frage nach ihren Vorbildern.

Intensiver hat sich Hannelore Steppuhn mit der praktischen Malerei bei Kursen in der Kunstwerkstatt Bad Münder beschäftigt. „Sie ist sehr experimentierfreudig“, versichert auch deren erste Vorsitzende Silke Behnke. Hannelore Steppuhn mag es, die Dinge auf den Kopf zu stellen, zerreißt bekannte Zusammenhänge, fügt sie neu zusammen, schafft neue Realitäten. Auch das Keramik-Stillleben neben dem wolflosen Rotkäppchen scheint nur auf Zerstörung und Verfremdung zu warten.

Formen und Farben zerfließen, Grün-, Braun- und Ockertöne dominieren, und auch die einem farbigen Spinnennetz ähnelnde provenzalische Sonne wartet offenbar nur darauf zerrissen zu werden.

Hannelore Steppuhns Bildern wohnt der Zauber des Anfangs inne. Sie lassen die freudige Neugier auf die Kunst spüren, haben noch die Unschuld des ersten zaghaften Schritts in Richtung des Abenteuers Kunst. Gerade darin aber – und nicht in handwerklicher Perfektion – liegt ihr immenser Reiz.

Die „Inspiration und Freude“ betitelte Ausstellung ist im Wintergarten des „Kornhus“ noch bis zum 30. Juni zu sehen.

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