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Andreas Pröves „Mekong“ im Friederikenstift Hachmühlen

Andreas Pröves „Mekong“ im Friederikenstift Hachmühlen

Donnerstag, 22. November 2012

„Was dieser Mann leistet, das ist einfach fantastisch. Der ist ein absolutes Vorbild und macht uns Mut“, stellt Thomas Lammers begeistert fest. Der 41-Jährige ist seit Ende Mai des vergangenen Jahres an den Rollstuhl gefesselt und war „nur so aus Neugier“ zu Andreas Pröves Multivisions-Präsentation „Mekong – von Vietnam nach Tibet“ in die Sporthalle des Friederikenstifts gekommen.

Bild: Andreas Pröve kann Reifen flicken ohne den Rollstuhl zu verlassen. Ein eigens für seine Reisen entwickeltes Verfahren

Seit Anfang Oktober macht Lammers in der Hachmühler Einrichtung für Schwerstverletzte eine Reha und ist dankbar, dass die Leiterin der Patientenbücherei, Elisabeth Loewe, Andreas Pröve, den „Weltreisenden im Rollstuhl“, erneut für einen Vortrag gewinnen konnte. „Er hat uns in den vergangenen Jahren ja schon über Indien und seine Iran-Reise berichtet, und nun stellt er uns sein ´Abenteuer Mekong´ vor“. Das Publikumsinteresse ist groß. Aus Hameln und Hannover sind Zuhörer angereist, um Pröves Reisebericht zu hören.

Auf der in der Diagonalen sechs Meter messenden, blütenweißen Großbildleinwand bekommen sie eine technisch perfekte Präsentation zu sehen: professionelle Filmsequenzen, Geräusche, landestypische Musik, alles von Pröve live und sehr lebhaft kommentiert, erwecken eine Weltgegend zum Leben, die viele der Anwesenden nur aus Fernsehberichten  kennen. Pröve aber hat einen gänzlich andere Blickwinkel. Er wisse früh nie, wo er abends ankomme, setze sich so dem Land „immer ganz und gar  aus“. Für ihn ist klar: „Kein Kamerateam würde im Freien am Ufer des Mekong übernachten.“

Und so erleben die Zuschauer in existentiell berührenden Bildern die Schönheiten der Landschaft, gewinnen Einblicke in andere Lebens- und Glaubenswelten weit jenseits touristischer Perspektiven. Dabei klammert Pröve Ernstes nicht aus, schildern etwa in bewegenden Bildern wie vor allem die Kinder der Enkel-Generation immer noch tausendfach durch Streubomben als grausamer Hinterlassenschaft der Kriege verstümmelt werden. „Das ist mir ein besonderes Anliegen, da viele von denen auch im Rollstuhl leben müssen.“

Aber auch Humorvolles und Gewöhnungsdürftiges fasziniert die Zuschauer: Hahnenkämpfe, frittierte Vogelspinnen, Raupenpilze, die die Potenz steigern sollen, und chinesisches Hundeschaschlik amüsieren oder stoßen ab, je nach Einstellung. Ab und zu, gesteht Pröve, sei sein Vorsatz „Keine Esstabus!“ dann doch an Grenzen gestoßen.

Grenzerfahrungen sind es aber, die ihn antreiben. Ob hinauf an die eiskalten Quellen des Mekong in fast 5000 Meter Höhe oder als perfekter Organisator, Buchautor und Fotograf in die Hachmühler Sporthalle. Pröve ist ein Kämpfer, einer, der nie aufgibt. Eben darin liegt seine Vorbildfunktion. „Der zeigt uns, dass wir kein Mitleid brauchen“, stellt auch Rollstuhlfahrer Thomas Lammers am Ende des Abends zufrieden fest.

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