„Pianotainment“ in Theater Hameln
„Pianotainment“ in Theater Hameln
Freitag, 01. März 2013
Das hätte sich der ramponierte Hundertjährige nicht träumen lassen. Trotz abgestoßenem Äußeren, reichlich Schrammen und Kratzern, gerissenem Boden und unüberhörbarem Scheppern in den hohen Tonlagen wurde er von zwei Meistern ihres Faches noch einmal zu Höchstform gebracht. Für den alten Bechstein sicherlich ein Traum.
„Pianotainment“, das sind die „Klavierakrobaten“ Stephan Weh und Marcel Dorn, die im gut besuchten Benefizkonzert zur Anschaffung eines neuen Theaterflügels mit ihrem „Crazy Concert“ dem Hamelner Publikum einen abwechslungsreichen Abend boten. Die Zuschauer zeigten sich beeindruckt, konnten sie doch in einer einfallsreichen Großprojektion den beiden Virtuosen direkt von oben auf die Finger schauen. Zahlreiche amüsante Einblendungen wie eine Fünf-Minuten-Sequenz aus „Die fabelhafte Welt der Amelie“ boten ebenso Abwechslung wie Korsakoffs „Hummelflug“, Klavierspiel rückwärts sitzend oder mit Billardbällen, ein Filmmusik-Quiz oder eine Reihe beeindruckender Medleys.
Scheinbar mühelos präsentierten die beiden Musiker, die seit 1996 als Klavierduo „Pianotainment“ ihr Publikum in aller Welt finden, Klaviereskapaden in unterschiedlichen Stilrichtungen. Das bekannte Flohwalzer-Motiv wurde erst à la Bach, dann im düsteren Moll-Stil Rachmaninows vorgestellt, ehe es in hellem C-Dur fröhlich und beschwingt „mozärtlich“ daherkommen durfte.
Nicht nur auf den Tasten sind die beiden Musiker Meister, auch ihre Moderation ließ an Witzigkeit und Charme nichts zu wünschen übrig.
Der so wieder mal zu Ehren gekommene hundertjährige Bechstein solle nach der Anschaffung eines neuen Flügels sein Gnadenbrot bekommen, kündigte Theaterintendantin Dorothee Starke an. Wo und bei wem sei noch offen.
Zusammen mit Norbert Esser von Verein der Freunde ist sich Starke sicher, dass „der Neue“ zu Beginn der neuen Spielzeit eingeweiht werden kann. Rund 33000 Euro der veranschlagten 48000 sind schon gesammelt. Vielleicht, so die beiden Piano-Entertainer, dürfen wir den ja einweihen. Was keine schlechte Idee wäre.