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Ja mir san mit´m Radl da

Ja mir san mit´m Radl da

Donnerstag, 10. Dezember 2015

WebRadlDem Stadtbürgermeister steigt der Geruch in die Nase. „Das riecht ganz typisch nach Gummi und Öl“, stellt Hartmut Büttner in seinem Grußwort fest. Auch die Stadt hat kräftig mitgeholfen, um die „Fahrrad-Werkstatt Bad Münder“ mit dem Nötigsten auszustatten. Zum einem hat sie das Gebäude mietfrei überlassen und auch für die Sanierung von Heizung und Sanitäreinrichtung eine beträchtliche Summe aufgewendet. Aber auch zahlreiche private Spender haben das Projekt möglich gemacht, beispielsweise der Malerbetrieb Backhaus und Stelzer durch die Versiegelung des Fußbodens. Einen besonderen Anteil hat dabei der „Nothilfefonds des Bistums Hildesheim für Flüchtlingsprojekte“ übernommen, der über den Caritasverband 3000 Euro für die Grundausstattung der Werkstatt zur Verfügung gestellt hat.

„Wir wollen mit der Werkstatt unter dem Dach der Tafel vor allem die Mobilität von Menschen fremder Kulturen erhöhen“, so Projektleiter Hermann Wessling. Das Angebot richtet sich an die Kunden der Tafel und die Neubürger, die in letzter Zeit verstärkt Zuflucht in Bad Münder gesucht haben.

Als Werkstattleiter fungiert Dieter Stradtmann. Der 62-Jährige, der mit seiner Lebensgefährtin in Egestorf lebt, ist erst im Februar wieder zurück in die Heimat gekommen. Viele Jahrzehnte hatte er als Projektleiter deutscher Firmen auf verschiedenen Kontinenten gearbeitet, zuletzt in Nairobi.

„Die Fahrräder kommen aus ganz unterschiedlichen Quellen“, erklärt Stradtmann. Derzeit sind 50 Räder verfügbar, sorgsam in an den Wänden der Werkstatt angebrachten Haltern gruppiert.

Auch das städtische Fundbüro habe einen Teil dazu beigetragen, berichtet Startmann. In der blitzsauberen Werkstatt im kleinen Gebäude direkt gegenüber der Tafel sorgt derzeit John, ein 31-jähriger Farbiger aus dem Sudan für Ordnung. Weitere Mitarbeiter sollen demnächst hier anfangen.

„Wir bringen alte Fahrräder wieder in Schuss, so dass sie verkehrssicher genutzt werden können“, erklärt Stradtmann.

Sein größter Wunsch: „Wir brauchen dringend einen kleinen Hänger, um die gespendeten Räder transportieren zu können.“

Neben anderen Inhalten wie etwa der Information über Verkehrsregeln für ausländische Mitbürger steht vor allem die Sicherheit im Mittelpunkt. Eine Garantie für die Drahtesel allerdings wird nicht übernommen. Jeder Nutzer muss einen Haftungsausschluss unterschreiben.

„Das Ganze ist landkreisweit ein leuchtendes Beipiel wie Integrationsarbeit funktionieren kann“, so Hermann Wessling, dem es wieder einmal gelungen ist, viele an der Flüchtlingsarbeit beteiligte Personen und Organisationen für dieses Projekt zu begeistern und es innerhalb kürzester Zeit zu realisieren. „Im Landkreis ist das einmalig, dass so etwas unter dem Dach und in Kooperation mit einer Tafel stattfindet“, lobte auch die Münderaner Ortsbürgermeisterin und Landtagsabgeordnete Petra Joumaah die Einrichtung der Werkstatt. In Bad Münder klappe Integrations- und Ausländerarbeit, und dass das Motto „Wir schaffen das“ hier keine Frage ist, war allen Gästen an der Eröffnung der Fahrrad-Werkstatt am Theenser Anger ohnehin klar.

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