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Beinkes Klanggebung

Beinkes Klanggebung

Montag, 16. August 2010

beinkewebEckart Beinkes „Klanggebung“ auf dem Hermannshof

Das große Finale der diesjährigen Künstlertage auf dem Hermannshof in Völksen wurde zu einer „Wassermusik“. Aber selbst aus derlei meteorologischer Unbill können Künstler kreativen Profit ziehen.

Bild: Michael Pattmann entlockt dem Schlagzeug ungewöhnliche Töne

Und so mischte sich die Klangkulisse des aufs Dach des „Hauses im Park“ prasselnden Regenwassers höchst originell mit Eckart Beinkes eigens für diesen Anlass konzipierten „Klanggebung“, flossen natürliche Geräuschereignisse mit den mit aufwändiger Elektronik künstlich erzeugten Klangquellen zusammen.

„Eckart Beinke ist ein alter Rocker“, so der künstlerische Leiter des Hermannshofes, Eckhart Liss. Das Multitalent Beinke – Komponist, Gitarrist, Keyboarder und künstlerischer Leiter des ´oh-ton-ensembles Oldenburg´ – präsentierte mit seiner „Klanggebung“ im Haus im Park eine Symbiose von Neuer und alter Musik: zwei Scarlatti-Sonaten in einer Fassung für Akkordeon, gespielt von Margrit Kern, gerieten in scharfen Kontrast zur minimalistischen Steve-Reich-Jimmy-Hendrix Gitarrenkomposition, die Michael Schröder furios zelebrierte. Der Schlagzeuger Michael Pattmann zauberte Klangkaskaden von ganz unterschiedlicher Intensität und Dynamik in den von acht Lautsprechern umgrenzten magisch tönenden Hörraum.

Ali Gorji stellte seine 2006 entstandene Komposition „Flatterflügel“ vor.

„Ich orientiere mich vor allem an der Musique concrète“, so Beinke. Damit ist eine Musikrichtung gemeint, bei der Klänge aus Natur, Technik und Umwelt aufgenommen und durch Montage, Schnitt, Veränderung der Tempi und andere elektronische Verfahren verfremdet werden.

So entstehen Klangwelten jenseits konventioneller Hörgewohnheiten, die „so ein bisschen an Stockhausen erinnern“, so Beinke.

Die zum Abschlusskonzert erschienen zahlreichen Zuhörer ließen sich auf Beinkes „Klanggebung“ ein. „Ich versenke mich einfach in diese Geräusche und lasse meine Assoziationen frei spielen. So kann ich Zugang zu dieser Art von Musik gewinnen“, erklärte eine sonst ausschließlich der klassischen Musik nahe stehende Violinistin. „Es war ein interessantes Programm, das von der Spannung zwischen den Scarlatti-Sonaten und diesen unglaublich fantasievollen und intensiven Geräuschwelten lebte“, ergänzte eine andere Konzertbesucherin. Klang- und Geräuschwelten, zu der diesmal auch der Hermannshofer Landregen seinen eigenen künstlerischen Beitrag lieferte.

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