Motorradfreunde
Motorradfreunde
Sonntag, 29. August 2010
„It´s a man´s world“ stellte Soul-Legende James Brown schon 1966 fest. Und die vielen urigen Typen, die zum 15. Jahrestag der „Motorradfreunde Bad Münder“ ins große Festzelt auf der eigens angemieteten Festwiese am Rande von Egestorf gekommen waren, bestätigen, dass die Welt der Biker eine Männerwelt ist.
Bild: Der „Präsi“ gibt Gummi
Echte Männer mit ihren Feuerstühlen und ihren verschlissenen Westen mit den zahllosen Aufnähern, die sie stolz tragen wie Veteranen ihre Kriegsauszeichnungen.
Die Drei vom „Intruder-Stammtisch Hannover“ etwa: Reinhard Müller, „Lodda“ und „Manni“. Die schwören auf ihre „Suzuki Intruders“ („besser als Harleys“) und haben schon halb Europa unter die Reifen genommen. „Seit 1969, immer vorsichtig, aber leider nicht ganz unfallfrei“, so der 62-jährige Reinhard aus Hachmühlen, „wir sehen nicht nur alt aus, sondern wollen auch alt werden.“
Zwischen Festzelt, Bierwagen, den Zweimann-Zelten auf der feuchten Wiese, dem großen Lagerfeuer und der der „burn-out“-Platte dürfen Männer drei Tage lang mal wieder richtig Männer sein. „Trinken, Rauchen, Fachsimpeln, sich austauschen, Spaß haben. So was gibt´s ja sonst kaum noch“, so Ole, der „Vize“ der Münderaner „Motorradfreunde“. Die sind derzeit 24 Mann stark, im Alter von 25 bis 55, kommen hauptsächlich aus der Region, und feiern, wie Präsident Axel Müller erklärt, „einmal im Jahr ihr Fest.“ Mitglied könne jeder werden, der ein Motorrad habe. Allerdings: „Erst gibt es eine Probezeit, denn ein Motorradfreund muss sich auch benehmen können.“ Wenn die anderen einverstanden sind, werde der Bewerber aufgenommen.
Die Mitgliederzahl sei stabil. Ausfahrten, Treffen mit anderen Clubs und einmal im Jahr eine Familienausfahrt stehen auf dem Vereinsprogramm.
„Alles ohne Zwang, logisch. Wir sind Freunde“, stellt Axel Müller fest. Die „MC-Szene“, eine Unterabteilung der „Hells Angels“, ist auch vertreten. „Könnse aber ruhig hingehen“, klärt „Lodda“ auf, und deutet auf die stämmigen Kumpels nebenan, „da kriegen´se keinen auf die Nase.“
Biker aus ganz Norddeutschland geben sich auf der Egestorfer Wiese ein Stelldichein.
Später am Abend drängen auch die Bakeder und Egestorfer ins Festzelt und das Bikertreffen gerät fast zum Dorffest.
Ab 21 Uhr sorgt die Nienstedter Rockband „GOB“ für Stimmung – natürlich auch mit Steppenwolfs „born to be wild“ – und der Präsident höchstpersönlich gibt auf der „burn-out“ Platte mächtig Gummi. Ein Kraftakt, bei dem sich der Hinterreifen seiner Maschine erst langsam, dann überaus heftig und effektvoll in weißen, stinkenden Rauch auflöst. Großer Beifall der Umstehenden für Müllers Gib-Gummi-Spektakel.
Die beiden Schweine am Spieß drehten derweil ihre wer-weiß-wievielte Runde und im Zelt steigen Lautstärke und Stimmung. Nach dem Feuerwerk bringen die Mütter die Kinder heim ins Bett, irgendjemand freut sich über den Hauptgewinn der Verlosung, und alle echten Männer fiebern der mitternächtlichen „Strip-Show“ entgegen. Wie gesagt, „it´s a man´s world“ – und das ist gut so.