Beirat Tafel
Beirat Tafel
Freitag, 01. April 2011
Davon können andere Vereine nur träumen. Wenn der Vorsitzende der Münderaner Tafel, Hermann Wessling, zur Beiratssitzung lädt, dann erscheinen 100 Prozent der Eingeladenen. Beiratsmitglieder, Kooperationspartner und Gäste aus Hameln, Lauenau und Springe drängten sich im engen Besprechungsraum im ersten Stock des Tafelgebäudes und hörten die Statusberichte.
Bild: Ortsbürgermeisterin Petra Joumaah, Hermann Wessling, Marktleiter Georg Szedlak und Tafel-Fahrer Siegfried Rothe
Ines Rasch gab die Übersicht über die wichtigsten Eckdaten: 32 Neuzugänge (Vorjahr 71), derzeit 326 verteilte Tafelausweise, nach Köpfen rund 450 versorgte Personen, die meisten aus der Kernstadt, 16 Asylbewerberhaushalte mit insgesamt ca. 72 Personen; Familien, Kinder, Paare, vor allem aber Alleinstehende, litten Not.
In 2010 seien von 19 weiblichen und 21 männlichen Tafelhelfern im Alter zwischen 20 und 84 je nach Kräften mit unterschiedlicher Intensität mehr als 6000 Stunden ehrenamtliche Arbeit geleistet worden. „Jeder macht jede Arbeit, jeder macht das, was er kann“, so Tafelsprecher Dieter Hainer.
Bezugsquellen, Abholung und Verteilung, die effektive Gestaltung von einzelnen Arbeitsschritten, Fahrdiensten, Möglichkeiten des Transportes von Kühlgut – die Beiratssitzung der Tafel ähnelte in weiten Strecken einer Abteilungsleitersitzung in einem mittelständischen Unternehmens. „Bei uns klappt das, fragt doch einfach noch mal genauer nach“, rieten die Lauenauer, während der Springer Tafelvertreter die kühne Vision eines gemeinsamen Sammellagers für Kühlgut entwarf, und wieder andere ihre Erfahrungen mit der Ausgabe von Nichtlebensmittel oder überschrittenen Verfallsdaten einbrachten.
„Das ist in der Tat ein mittelständisches Unternehmen, das auf die Minute genau etwas liefert. Und das alles, ohne einen einzigen Arbeitsvertrag und in echter interkommunaler Zusammenarbeit“, freute sich Hermann Wessling.
Susanne Bubath-Hahn ließ keine Zweifel daran, dass „Tafelarbeit eine Höchstleistung“ sei. Nicht nur körperlich, auch psychologisch werde den Helfern so einiges abverlangt. „Da bekommt man manchmal so einiges zu hören. Egal, ich habe jedenfalls gelernt, mit den eigenen Lebensmitteln viel bewusster umzugehen. Da fliegt nix mehr vorschnell weg.“
Hatte Wessling die neue Sammelaktion am Anfang der Sitzung vorgestellt – beim Rewe-Markt können die Bons für zurückgegebenes Leergut n als Tafelspende in einen Kasten geworfen werden – so ließ er die Bombe des Tages erst zum Schluss platzen. „Nur mit guten Vorsätzen ist die Auffahrt nicht zu pflastern“, stellte er fest und kündigte an, dass sowohl die zur Pflasterung notwendigen Genehmigungen wie auch eine entsprechende Baumaterialspende einer Gehrden Baustofffirma vorlägen. „Wir bekommen 270 Meter Bordsteine und 500 Quadratmeter Pflastermaterial zweiter Wahl für den Spottpreis von 2800 Euro.“ Im Sommer, so Wesslings Prognose, könne die gerade bei Nässe schlammige und schlaglochreiche Anfahrt zur Tafel jetzt gepflastert werden.
„Die Stadt als Eigentümer hat ihr OK gegeben und seitens der Kreishandwerkerschaft liegt eine Unbedenklichkeitsbescheinigung vor. Es kann also losgehen“, sagt Wessling.