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Operamobile sagt „Schön ist die Welt“

Operamobile sagt „Schön ist die Welt“

Dienstag, 12. Juni 2012

„Hier stimmt einfach alles. Wir fahren lieber nach Bad Münder, wenn Operamobile spielt, als an andere Spielorte. Die Toiletten sind für alte Leute besser erreichbar, und auch das mit Kaffee und Kuchen ist sehr gut organisiert“, stellte Leif Engelmann fest. Der 43-jährige gelernte Altenpfleger bringt Bewohner von drei Garbsener Seniorenheimen zur Operetten- und Operngala in den Martin-Schmidt-Konzertsaal. „Hier ist´s nicht so hektisch und überlaufen“, ergänzt eine ältere Dame und strahlt.

Bild: „Ja das Studium der Weiber ist schwer …“ amüsieren sich die Sänger von „Operamobile“

Eine besondere Leistung erbrachte die 92-jährige Ursula Keeser aus dem St. Nicolaistift. Als treuer Operamobile-Fan hatte sie sich mit dem Zug auf nach Bad Münder gemacht. „Allein das ist schon eine enorme Leistung“, kommentierte Ensembleleiter Alexander Senger beeindruckt. Dass die rüstige Seniorin dann aber den Weg vom Bahnhof zum Martin-Schmidt-Konzertsaal alleine zu Fuß absolvierte, nötigte allen Besuchern Respekt ab. „Ich hatte gar nicht gewusst, dass der Bahnhof hier so weit weg ist. Zurück gehe ich aber nicht zu Fuß“, stöhnte die betagte Dame erschöpft aber glücklich.

Keine Frage, dass sie spontan  vom Operamobile-Herzensbrecher Tadeusz Galczuk, dem Geburtstagskind des Tages, zu einem Stück Geburtstagstorte eingeladen wurde.

Vor fünf Jahren sei er zur Senger-Truppe gestoßen, erinnert sich der Tenor, der seitdem in fast allen Operamobile-Produktionen mitgewirkt hat. Angefangen habe er vor mehr als 30 Jahren an der Oper in Breslau. „Es ist doch so eine schöne Musik, Oper und Operette, und ein sehr dankbares Publikum. Das macht einfach Spaß.“ Die Rente freilich sei noch „in weiter Ferne“. „Ich zahle ein, mal seh´n“, so Galczuk. Sein Rentenalter hat Bariton Achim Niedziella schon vor 12 Jahren erreicht, dennoch springt der  77-Jährige über die Bühne, dass es eine wahre Freude ist. Und singt sein  Motto mit Charme und Witz: „Alles mit Ruhe genießen“ aus Franz Leháhrs „Der Graf von Luxemburg“. Eines der vielen reich beklatschten Soli dieses Nachmittags im fast voll besetzten Martin-Schmidt-Konzertsaal. Nur zwei Reihen waren frei geblieben. Schuld war ein Stau auf der Autobahn.

Bild: Ein Gläschen Sekt und ein Stück Torte für die treue Operamobile-Besucherin

„Schön ist die Welt“, ein Reigen prachtvoller Arien, Duette, Terzette und Quartette, die von der „Champagnerarie“ aus Mozarts „Don Giovanni“ über Susanne Wienczierz´ bezaubernde Interpretation von „Una voce poco fa“ aus Rossinis „Barbier von Sevilla“ bis hin zu Jürgen Flemmings Violinsolo „Salut d´amour“. Bezaubernde Sängerinnen, schmachtende Tenöre, eine dank Eugen Roth, Wilhelm Busch und Heinz Erhardt Bonmots witzig-charmante Moderation, dieser Nachmittag hatte alles, was sich Besucher des leichten klassischen Operettenfachs wünschen. Nicht nur Leif Engelmann versprach daher am Schluss: „In Bad Münder immer wieder gerne.“

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