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Pro-Bürger informiert über Demenzerkrankungen

Pro-Bürger informiert über Demenzerkrankungen

Samstag, 23. Juni 2012

„Ich war verzweifelt, als aus unser immer so selbstbewussten Omi eine völlig hilflose, desorientierte Person wurde“, berichtete eine Besucherin der Informationsveranstaltung. In der Münderaner „Selbsthilfegruppe für Angehörige von Demenzerkrankten“ habe sie  Unterstützung bekommen. Der Leidensdruck ist groß, die Nachfrage nach Information und Erfahrungsaustausch gewaltig. Rund 50  Angehörige von Demenzerkrankten waren der Einladung von pro-Bürger Chef Helmuth Mönkeberg zu einer „Bürgerinformation“ zum Thema  Demenzerkrankungen ins „Deutsche Haus“ gefolgt.

Bild: Bieten Informationen zum Thema „Demenz“ an – von li.: Wolfgang Heller, Bettina Matthies (Selbsthilfegruppe von Angehörigen Demenzerkrankter Bad Münder) und MediClin-Heimleiter Sven-Uwe Gau

In einem kurzen, aber sehr einprägsamen Vortrag umriss Sven-Uwe Gau, Heimleiter der auf Demenzerkrankungen spezialisierten MediClin-Senioren-Residenz am Deisterhang, die mit dem großen Vergessen  verbundenen psychischen und sozialen Probleme. Gau, in dessen Einrichtung derzeit 28 Erkrankte im Alter zwischen 60 und 99 Jahren betreut werden, veranschaulichte, dass bei Demenzerkrankungen die Wahrnehmung des Patienten zwar noch funktioniere, die Zuordnung und das „Finden der passenden Gefühle“ aber zunehmend versage.

„Demenz bedeutet eine Verschlechterung der geistigen Fähigkeiten und die schleichende Abnahme der Alltagskompetenz“, so der Experte.

Rund 1,3 Mio. Demenzerkrankte gibt es derzeit in Deutschland. Tendenz steigend: Jeder Dritte über 70 und jeder Zweite über 80 ist unmittelbar von einer der verschiedenen Demenzformen wie etwa Alzheimer bedroht. „Gerade vor dem Hintergrund, dass wir immer älter werden, ist das eine dramatische Entwicklung“, stellte Gau fest.

Eine krankheitsgerechte „Milieugestaltung“ sei bei der Betreuung Demenzkranker ebenso wichtig wie der Verzicht auf Verbote. Damit seien Angehörige jedoch vielfach überfordert. Gau: „Kommunikation ist die große Herausforderung für die Angehörigen.“

„Er macht ja fast gar nichts mehr“ oder „eben gelesen, schon wieder vergessen“ seien typische Anzeichen für eine beginnende Demenz, so die  DRK-Pflegefachkraft Bettina Matthies, die zusammen mit dem gelernten Schriftsetzer Wolfgang Heller in Bad Münder eine Selbsthilfegruppe aufgebaut hat. Erst sei man beim Paritätischen in Hameln untergekommen, so Heller, doch sei der Bedarf in Bad Münder so groß, dass eine eigenständige Gruppe notwendig sei. Matthies: „In dieser Hinsicht gibt es in Bad Münder noch eine echte  Versorgungslücke.“

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