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Landheim-Chef Rudi Becker geht von Bord

Landheim-Chef Rudi Becker geht von Bord

Dienstag, 17. Juli 2012

„Er hat mit seiner zarten Schlitzohrigkeit das Landheim sicher durch schwere Zeiten gesteuert“, lobte der erste Vorsitzende des Vereins „Landheim Tellkampfschule“, der hannoversche Gesichtschirurg Prof. Dr. Dr. Gerd Gehrke, den scheidenden Heimleiter Rudi Becker. Dass der mit langer Mähne und Rauschebart „im Prinzip“ immer noch so aussehe wie damals 1977, als er ihn als Schüler im Unterricht an der Tellkampfschule kennen gelernt habe, versicherte Ex-Tellkämpfer und Bürgermeister Jörg-Roger Hische seinem ehemaligen Lehrer.

Rudi Becker hat in der Tat Landheim- und auch ein Stück Springer Geschichte geschrieben. Immer wieder habe Becker, so Vorstandsmitglied Martin Werner, dafür gesorgt, dass – wie im Vertrag zwischen der Stadt und den Landheimbegründern Ende der 20er Jahre fixiert – die heimischen Handwerker und Kaufleute Aufträge erhalten hätten. Werner dazu: „Dachsanierung, Fassade und viele andere Arbeiten sind natürlich nach Springe vergeben werden. Und denken Sie dran, dass in 28 Jahren 60000 Schüler mit 180000 Übernachtungen ihr Taschengeld bei Kiosken und Bäckereien im Ort gelassen haben.“

Rudi Becker habe angesichts des dramatischen Rückgangs der Belegungen durch Schulen und des in den vergangenen Jahren um sich greifenden „Landheimsterbens“ infolge fehlender Förderung durch das Ministerium, das schier Unmögliche vollbracht. Aus dem einstigen Schullandheim haben er und sein Team eine gefragte und derzeit nahezu ausgebuchte „low budget“-Unterkunft gemacht. „Rudi hat das Haus erhalten, es wieder flott gemacht, die Sanierungen initiiert und gemeistert und mit viel Fleiß, Engagement, aber auch mit Instinkt und dem Fortune des Tüchtigen maßgeblich dazu beigetragen, dass sich das Haus inhaltlich zeitgemäß auf Umwelterziehung ausgerichtet hat. Heute sucht eine solche Einrichtung weit und breit ihresgleichen“, so Gehrke.

Die Kooperationen mit Springer Einrichtungen und Personen sind zahllos: Nistkasten-Papst Karl Haverkamp, Krötenexperte Rudolf Krause vom NABU, Vertreter der Tafel, des Paritätischen, Beckers Universitätslehrer Prof. Seedorf und Vertreter vieler Vereine würdigten die Leistung des 1949 in Döhren geborenen leidenschaftlichen Pädagogen.

Luftballons stiegen in den Sommerhimmel überm Landheim, und als alle zum Abschluss, auf der Gitarre begleitet von der Beckers designierter Nachfolgerin Britta Lang, Woody Guthries alte Protesthymne „This land is your land“ anstimmten, gefolgt vom „Yellow submarine“ der Beatles und Dylans unvermeidlichem „Blowing in the wind“, da lebte der alte 68er Geist noch einmal auf. Und von dem ist Rudi Becker immer noch ein ganz wichtiger Teil.

Singing for Rudi:  https://zeilen-sprung.de/wp-content/uploads/2012/07/This-land-is-your-land.mp3

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