Gordon Malerba spielt Dietrich Buxtehude
Gordon Malerba spielt Dietrich Buxtehude
Sonntag, 05. August 2012
„Dietrich Buxtehude ist der wichtigste Vertreter des norddeutschen Orgelbarocks. Leider steht er ganz im Schatten des übermächtigen Johann Sebastian Bach“, erklärt Petri-Pauli-Kantor Gordon Malerba beim Warmspielen fürs große Dietrich-Buxtehude-Konzert auf der Münderaner Rohlfs-Orgel.
Bild: Letzte Abstimmung vor dem Konzert. Gordon Malerba und Luisa Maria Rahlfs
Das vor etwa fünf Jahren nachintonierte Instrument bringe, so Malerba, wie kein anderes den Charakter des norddeutschen Orgelbarocks zur Geltung. „21 Stimmen und diverse Spielhilfen, von denen der eingebaute Zimbelstern wohl die exotischste ist, kennzeichnen die barocke Grunddisposition der Orgel.“
Für sein Buxtehude-Konzert hat Malerba zwei Stücke ausgewählt, die nicht nur Kennern bekannt sein dürften. „Zum einen das C-Dur Präludium und dann natürlich das mächtige Präludium in G.“ Aber auch andere Kabinettstückchen sind zu hören. Etwa die beiden Canozonen in D und C, zwischen die Malerba Buxtehudes Version von „Ein feste Burg“ platziert hat.
Unterstützt wird der Organist von der 22-jährigen Musikstudentin Luisa Maria Rahlfs aus Hannover. Sie sorgt dafür, dass der mit allen Händen und Füßen beschäftigte Organist stets die richtige Seite des Notenbuches aufgeschlagen bekommt. Das ist viel mehr als nur eine mechanische Hilfsarbeit. „Man muss die Musik spüren, muss außerdem die Register ziehen, muss aufs Tempo achten, natürlich an der passenden Stelle blättern und vor allem jeweils auf der richtigen Seite stehen“, erklärt die junge Studentin. Oberste Regel: immer ruhig bleiben und den Organisten nicht verwirren.
Den allerdings plagen Sorgen, hat er doch vor einiger Zeit Schimmelbefall im Instrument festgestellt. „Es besteht Handlungsbedarf, der Kirchenvorstand ist informiert“, teilt Malerba mit. Eine Behandlung sei kompliziert und müsse sehr sensibel durchgeführt werden. Malerba: „Auswirkungen auf die Blei-Zinn-Legierung müssen ebenso beachtet werden wie der Einfluss von Anti-Schimmelmitteln auf das Eichenholz.“
Dem Klangenuss des Buxtehude-Konzertes tat das alles keinen Abbruch. Es gelang Malerba vor leider wieder einmal viel zu wenigen Zuhörern, deutlich zu machen, warum der große Bach 1705 zu Fuß vom thüringischen Arnstadt bis nach Lübeck lief, um bei Buxtehude zu studieren. Eigentlich bedauerlich, dass dem heutigen Publikum offenbar selbst wenige Schritte zu viel sind, um exzellent gespielten norddeutschen Orgelbarock zu erleben.