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Bronzemedaille im Doppelpack

Bronzemedaille im Doppelpack

Freitag, 10. August 2012

Die entscheidenden Momente hat Mikhail Ovtcharov ganz allein vor dem heimischen Fernseher verfolgt. „Ich habe das lieber ganz still für mich erlebt, nicht unter vielen Leuten“, erklärt der schmächtige, freundlich zurückhaltende, fast schüchtern wirkende Mann. Große Gefühlsausbrüche sind seine Sache nicht, dabei hätte er dazu allen Grund, bringt doch sein Sohn Dimitrij gleich zwei Bronzemedaillen mit nach Hause.

Der  vor seiner Teilnahme am olympischen Turnier in London in der Tischtennis-Weltrangliste auf Platz 12 rangierende Dimitrij „Dima“ Ovtcharov hat dem deutschen Tischtennis einen historischen Tag beschert. Noch nie hat ein deutscher Tischtennisspieler bei denselben olympischen Spielen gleich zwei Medaillen gewonnen. Dimitrij Ovtcharov hat diesen Traum mit dem dritten Platz im Einzel- und im Mannschaftswettbewerb wahr werden lassen.

„Nein, wir haben nicht gleich per Handy angerufen, denn er hat sicherlich in diesen Momenten viele E-Mails, Anrufe und SMS bekommen, da haben wir ihm erst einmal etwas Ruhe gelassen und später am Abend kurz mit ihm telefoniert“, berichtet Dimitrijs Vater. Dann aber habe es ein intensives, kurzes, sehr bewegendes Gespräch gegeben, sagt der 51-Jährige nicht ohne Rührung.

Tischtennis und Sport liegen bei den Ovtcharovs in der Familie. Der studierte Diplomsportlehrer aus Kiew war selbst Mitglied der ehemaligen sowjetischen Nationalmannschaft und 1982 sowjetischer Tischtennismeister. Zusammen mit seiner Frau Tatjana, die er 1987 heiratete, kam er 1992 nach Deutschland. „In Bückeburg habe ich Physiotherapeut gelernt und arbeite seit 1998 in Bad Münder im Physikalischen Therapiezentrum und in der REHA-Klinik am Deisterhang, erklärt er. Seine Frau ist als Sportlehrerin an der Christopherus-Schule in Elze angestellt.

Seinem Sohn, der am 2. September 24 Jahre alt wird, hat er den Tischtennissport mit in die Wiege gelegt, ihn in Tündern als Trainer durch alle Ligen bis in die Bundesliga begleitet.

„Jetzt ist er Profi, lebt er in Düsseldorf, spielt und trainiert im Deutschen Tischtennis-Zentrum.“

Auch nach Olympia wird bei den Ovtcharovs alles seinen gewohnten Gang weiter gehen. „Sicher ist der Bekanntheitsgrad von Dimitrij  gestiegen, aber es bleibt kaum Zeit zum feiern: China Open, die Europameisterschaft in zwei Monaten, die Pro Tour-Wettbewerbe, die Champions League-Spiele, alles das steht noch bis November an“, so Mikhail Ovtcharov.

Sein Sohn wird aus London direkt nach Düsseldorf zurückkehren, und für den Vater geht die alltägliche Arbeit im Münderaner PTC am Kurpark wie gewohnt weiter. Zweimal Bronze, ein toller Erfolg, aber viel Aufhebens macht Mikhail Otcharov davon nicht. Trotz dieser wahrhaft olympischen Bescheidenheit strahlt der stolze Vater dennoch von innen heraus vor Glück. Zu Recht, denn wer hat schon einen Sohn, der olympisches Edelmetall gleich im Doppelpack errungen hat.

 

Der Film zum Interview zu sehen bei http://www.dewezet.de/portal/videos/dwz-sport.html#tabcontent

 

 

 

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