Zeilen Sprung – Das Redaktionsbüro

05042 - 504 008

info@zeilen-sprung.de

Larissa Mattheis auf der Suche nach der verlorenen Idylle

Larissa Mattheis auf der Suche nach der verlorenen Idylle

Sonntag, 19. August 2012

„Ich liebe vor allem die Darstellung von Landschaften“, gesteht Larissa Mattheis. Die aus Kirgisien stammende Künstlerin, Jahrgang 1964, lebt seit 1988 in Deutschland und hat ihre Neigung zur Malerei erst spät entdeckt.

 

Bild: Larissa Mattheis ist auf der Suche nach einer verlorenen Idylle

Die kleine Auswahl aus den in sieben Jahren entstandenen rund 600 Bildern ist bestimmt von frühen Kindheitserlebnissen und thematisiert vor allem die faszinierenden Landschaften ihrer kirgisischen Heimat: schneebedeckte Berge, Seen und Bergflüsse, eisiges, kristallklares Wasser, florale Frühlingsmotive und folkloristische Idylle.

Eine Weinstampferin, sich wirbelnd drehende Tänzerinnen, ein blondes Kind auf einer blütenübersäten Wiese, all das bringt Mattheis mit fast impressionistischer Unschärfe auf die Leinwand, stets bemüht, dem Spiel der Farben Harmonie abzuringen. „Ich will den Menschen mit meiner Kunst Freude bereiten“, verkündet sie, „sie bereichern und ihnen ein bisschen die verlorene Wärme, die Ruhe und das Heimatgefühl wiedergeben, das im Großstadtleben verlorengegangen ist.“

Mattheis´ Bilder beschwören eine verlorene Idylle, lassen Träume und Visionen bildhaft werden, wechseln die Farbigkeit im Rhythmus von Jahreszeiten und Stimmungen. Ein bestimmter Stil? Nein, da will sich die Künstlerin nicht festlegen. Mal so, mal so, je nach Lust, Laune und der Inspiration des Augenblicks.

Dem Publikum jedenfalls gefallen Farbigkeit und Gefälligkeit der Motive. „Würde ich mir auch in die Wohnung hängen“, meint Heinrich Söfjer zustimmend, sichtlich angetan von einer Kraft und Lebensfreude ausstrahlenden grünen Wiese.  Mattheis´ Motive lassen im Betrachter scheinbar vergessene Saiten anklingen, holen Verschüttetes wieder an die Oberfläche. Einen Effekt, den die Cellistin Monika Hermann nicht nur durch einige Bachsche Solo-Suiten und Präludien verstärkte, sondern vor allem, von Bild zu Bild gehend,  in einer nahezu performanceartigen Improvisation in interessante Klangbilder umsetzte.

Bild: Monika Herrmann „bespielt“ ein Bild von Larissa Mattheis

Die an der Musikschule Bad Münder unterrichtende Musikerin, Mitglied des Trios Wesendonck, gab dabei den in scharfen Kontrast zu den heißen Tagestemperaturen stehenden Winterszenen ebenso klanglichen Ausdruck wie dem Bewegungswirbel der kleinen Tänzerinnen. Besonders reizvoll: während  Mattheis farbliche Harmonie beschwört, schlug Herrmann mitunter gekonnt gespielte dissonante Töne an, und ließ die Suche nach der verlorenen Idylle so erst zu einem Gesamtkunstwerk werden.

Larissa Mattheis´ Suche nach der „Harmonie im Farbenspiel“ ist im Foyer noch bis zum 30. September zu sehen. Leider jedoch ohne die bemerkenswerte musikalische Kommentierung durch Monika Herrmanns Cello-Improvisationen.

Weitere Einträge