Die „Tenöre 4 You“ zu Gast bei St. Petrus
Die „Tenöre 4 You“ zu Gast bei St. Petrus
Dienstag, 18. September 2012
„Wir sind damals hier vorbeigekommen und haben diese entzückende Kirche gesehen. Da wollten wir unbedingt hier auftreten“, sagt Tony Tchakarov augenzwinkernd und verkauft an der Abendkasse die letzten Karten. Bereits vor zwei Jahren feierte das Kölner Gesangsduo in der St. Petrus Gemeinde schon einmal einen großen Erfolg. Und auch beim zweiten Konzert am Montagabend, zu dem Pastorin Bettina Bartke und der Kirchenvorstand eingeladen hatte, war der kreisrunde Kirchenraum fast voll besetzt.
Bild: Die „Tenöre 4 You“ – Tony Tchakarov (li.) und Plamen Patov
Was die Konzertbesucher zu hören bekamen, war eine gelungene bunte Mischung ausgewählter Songs, präsentiert von zwei ausdrucksstarken gleichwohl in ihren stimmlichen Eigenarten gänzlich gegensätzlichen Sängern. Hier der untersetzte, strahlende Operntenor Tony Tchakarov, dessen Stimmgewalt die Mauern zu sprengen drohte, Basslagen ebenso perfekt beherrschend wie höchste Töne, dort der samtig weiche, einschmeichelnde Tenor des fast schlaksig wirkenden Plamen Patov. Zusammen eine faszinierende Mischung, im Duett wie in ihren Solo-Nummern, jeder Ton von höchster Professionalität.
Für ihren zweiten Auftritt in Springe hatten die beiden Sänger ein sehr publikumsorientiertes Ohrwurm-Spektakel zusammengestellt. Zum Auftakt der Titelsong aus dem Film „Der Pate“, dann sogleich mit „Moon River“ aus „Frühstück bei Tiffany´s“ ein weiterer Ohrwurm, ehe mit Schuberts „Ave Maria“ der erste große Gefühlsausbruch des Abends erlebt werden konnte. Vor allem Tchakarov gab seinem Gesang weit mehr als nur einen Hauch Caruso, griff überaus kräftig in die melodramatische Schublade, und schöpfte sein Stimmvolumen ein ums andere Mal gnadenlos aus. Da dröhnte etwa ein „O sole mio“ durchs abendliche Kirchenschiff, das es eine wahre Lust war.
Zarter und auch körperlich schmächtiger dagegen Plamen Patov. Der ist Fachmann für gefühlträchtige Musical-, Gospel- und Schlagertitel.
Kraft und Dynamik eindrucksvoll gepaart mit samtener Sanftheit, das war die Essenz eines Konzertabends, in dem zwei unterschiedliche Stimmen zu einem mit einer ordentlichen Prise Herzschmerz versehenen, dennoch hochkarätigen und unterhaltsamen Konzert zusammen fanden. Bleibt zu hoffen, dass beide Sänger nicht zum letzten Mal zu Gast in Springe waren.