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Tafel mit „Tafeln für die Tafel“ zum Deutschen Tafeltag

Tafel mit „Tafeln für die Tafel“ zum Deutschen Tafeltag

Sonntag, 07. Oktober 2012

„Wir wollen Gutes tun und dabei Gutes erleben“. Mit dieser Ankündigung hatten Tafelgründer Hermann Wessling und der Vorstand der Münderschen Tafel zum ersten „Benefiz-Essen“ zugunsten der Einrichtung eingeladen. Mit überdurchschnittlich positiver Resonanz.

Bild: Ehrengast Hildegard Falck-Kimmich mit Tafelgründer Hermann Wessling und dem amtierenden Vorsitzenden der Münderschen Tafel Dieter Hainer (re.)

Am bundesweit begangenen „Tag der Tafeln“ konnten die Veranstalter rund 70 Gäste zu einem Drei-Gänge-Menü im Berggasthaus „Ziegenbuche“ begrüßen.

„Unser Konzept ´Tafeln für die Tafel´ ist voll aufgegangen“, strahlte der amtierende Tafel-Vorsitzende Dieter Hainer angesichts des Lobes von allen Seiten. Vor allem das Barock-Ensemble der Familie Alexander Simko trug maßgeblich zur festlichen Atmosphäre bei, und brachte mit Händels Wassermusik aber auch irisch-keltischen Klängen, Werken von Grieg, Faure und Hoffmeister passende Tafelmusik zu Gehör.

Möglich wurde die Veranstaltung nicht zuletzt durch die Kostenbeteiligung zahlreicher Sponsoren wie etwa die Unternehmen Haworth und Wilkhahn, die Spedition Schnelle, das Autohaus am Kurpark und die Sparkasse Weserbergland.

Als besondere Attraktion konnten die Organisatoren einen Ehrengast präsentieren. Die aus Nettelrede stammende, heute bei Freiburg lebende Hildgard Falck-Kimmich, geborene Janze, Mittelstreckenläuferin und 800-Meter-Olympiasiegerin  bei den Münchner Sommerspielen von 1972 war  anlässlich des Benefiz-Essen wieder einmal  in ihre alte Heimat zurückgekehrt.

Die Liste ihrer sportlichen Erfolge ist lang: Siegerin bei den Hallen-Leichtathletik-Europameisterschaften 1971 in Sofia, Weltrekordhalterin über 800 Meter als erste Frau, die unter zwei Minuten lief, Mitglied einer bundesdeutschen 4-mal-800-Meter Weltrekordstaffel und Gewinnerin der Bronzemedaille in der 4-mal-400-Meter-Staffel, sowie vielfache Deutsche Leichathletik-Hallenmeisterin.

„Angefangen hat das alles mit dem Lauftraining zwischen den abgeernteten Ackerfurchen in Nettelrede“ erinnert sich die heute 63-jährige, ehemalige Realschullehrerin mit einem Lachen. „Der Bauer Merten hat mich damals für verrückt erklärt.“ Lebhaft und anschaulich wusste Falck-Kimmich zwischen den einzelnen Gängen des Benefiz-Essens auf die Fragen der Gäste einzugehen. Ja, das Wichtigste im Wettkampf sei die Psyche, und nein, Sporttalente kämen nicht ausschließlich aus Großstädten, im Gegenteil. „Es ist erwiesen, dass viele, die Erfolg im Sport haben, aus ländlichen Regionen stammen. Wille und Freude am Sport sind die entscheidenden Voraussetzungen für den Erfolg.“ Gute Leistungen könnten auch bei weniger guten Rahmenbedingungen erzielt werden. Man müsse sich nur selber in den Griff bekommen, so die Ex-Olympiasieger mit einem kleinen Seitenhieb auf die derzeitige Leistungsbilanz bundesdeutscher Athleten.

„Lebendig, unterhaltsam, sehr gelungen“, kommentierte Gisela Hahne die mittägliche Veranstaltung in der „Ziegenbuche“. „Rundum gute Idee, die Nachahmer finden sollte“, lobte auch Ratsherr Dr. Helmut Burdorf, und der Münderaner Bürgermeister Hartmut Büttner sah im Modell „Benefiz-Essen“ ein Konzept, das auch anderen Einrichtungen der Stadt zugute kommen könnte. Mindestens fünf Euro pro Teilnehmer sind für die Arbeit der „Tafel“ bestimmt.

„Nein, das ist absolut keine Eintagsfliege“, begeisterte sich Ortsbürgermeisterin Petra Joumaah. „Mindestens einmal im Jahr sollte das auch künftig stattfinden.“ „Tafeln für die Tafel“, Gutes tun und Gutes erleben, ohne Frage der  Anstoß für eine neue Tradition in Sachen Wohltätigkeit in Bad Münder.

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