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Musik gibt ein Gefühl der Freiheit

Musik gibt ein Gefühl der Freiheit

Montag, 15. Oktober 2012

„Ich bin mehr als stolz über dieses hervorragende Konzert“, so der Staatssekretär im niedersächsischen Justizministerium, Dr. Jürgen Oehlerking, nachdem der stürmische Applaus abgeklungen war. Zum zehnten Mal hatte das Ensemble der „Internationalen Stiftung zur Förderung von Kultur und Zivilisation“ zum Konzertnachmittag „Musik hinter Gittern“ in die Jugendanstalt Hameln eingeladen.

Bild: Hinterließen einen nachhaltigen Eindruck – Annelie Staude (li.) und Nicolle Cassel präsentierten klassische Musik beim zehnten „Musik hinter Gittern“

Gleich zu Anfang eine Überraschung, denn die Breakdance-Gruppe der Anstalt zeigte in wirbelndem Rhythmus eine vom jungen Justizangestellten Erkan Bahadir einstudierte artistische Choreografie. Ein reizvoller Kontrast zum darauf folgenden Klavierspiel jener Häftlinge, die vom Hamelner Musiklehrer Georgi Dimitrov einmal pro Woche Unterricht erhalten. „Ganz schön mutig“, so die Kumpels im Publikum anerkennend, und Klavierschüler Christian stellte in einer kurzen Ansprache mit spürbarem Lampenfieber fest, dass „wir durch das Klavierspielen und die Musik ein Stück Freiheit wiedergewonnen haben“. Das Klavierspielen sei nicht einfach, „mit zwei Händen und Pedal und so, aber wenn Du den Bogen raus hast, dann hast Du echt ein Gefühl von Freiheit“, so der Gefangene.

Vor allem Klavierschüler Otto, der sich seit einem Jahr mit dem Instrument auseinandersetzt, erntete für seine Eigenkomposition „Amalia“ stehenden Beifall des hingerissenen und tief bewegten Publikums.

Im professionellen Teil dann stellte das Ensemble um die beiden Sängerinnen Nicolle Cassel und Annelie Staude sowie Tenor Dieter Wagner Werke von Grieg, Debussy, Mozart, Strauß, Beethoven und Albrechtsberger vor. Jeweils interessant anmoderiert und erklärt, eröffneten die jungen Musiker den Gästen dabei ansatzweise ein breites Spektrum populärer Stücke. „Man hat gespürt, dass der Funken übergesprungen ist“, so Anstaltsleiterin Christiane Jesse. Die Gesellschaft reiche mit „Musik hinter Gittern“ den Gefangenen die Hand. Jesse weiter: „Niemand ist hier abgeschrieben, das zeigt schon, dass ein Stifter sein privates Geld für solche Veranstaltungen eingesetzt hat.“

Am Ende drängten sich Gefangene und Gäste nicht nur um die große Geburtstagstorte, die von der stellvertretenden Anstaltsleiterin Simona Walter und der Frau des Staatssekretärs, Monika Oehlerking, angeschnitten wurde, sondern bei der Lehrküche servierten Kaffee- und Kuchentafel auch um die jungen Künstler, die sich den neugierigen Fragen gerne stellten.

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