Zum Hallen-Geburtstag ein Symposion
Zum Hallen-Geburtstag ein Symposion
Montag, 15. Oktober 2012
„Sie sind Teil unser Kultur und Identität. Sie prägen das Landschaftsbild und stehen für eine harmonische Verbindung von Form und Funktion“, stellte Wilkhahn-Chef Dr. Jochen Hahne bei der Begrüßung der Tagungs- und Geburtstagsgäste fest. Seit zwei Jahrzehnten werden in den seinerzeit von Prof. Thomas Herzog konzipierten Hallen moderne Büromöbel gefertigt. Dass sich die Industriebauten auch als Tagungsraum exzellent eignen, zeigte ein eintägiges Symposion, zu dem die Firma Wilkhahn den Architekten und zahlreiche Experten geladen hatte.
Bild: Schneiden die Geburtstagstorte an – Architekt Prof Thomas Herzog (li.) und Firmenchef Dr. Jochen Hahne
„Vom K-Wert zur (bau-) Kultur? Ökologische Pionierbauten und „grüner Mainstream“ im Zeichen der Energiewende“, so der komplexe Tagungstitel, unter dem vor allem dem Zusammenhang von Baukultur und Nachhaltigkeit nachgespürt wurde. Hahne: „Wir wollen aktuelle Trends und Entwicklungen kritisch-konstruktiv beleuchten und diskutieren“. Fragestellungen etwa wie: Wie kommt das Neue und Bessere in die Welt? Was ist ´state of the art´ und was immer noch visionär? Wie viel Nachhaltigkeit verträgt die Baukultur?
Vor 20 Jahren noch visionär seien die aus Holzträgern, Stahlstreben und Glas konstruierten, durch natürliche Beleuchtung und Durchlüftung gekennzeichneten Herzog-Hallen noch immer ein Meilenstein für ökologisches und nachhaltige Architektur, stellte der hannoversche Architekt Wolfgang Schneider fest. „Schön und zeitlos prägen sie den Ort und den Zweck, den sie zu erfüllen haben. Sie sind Ausdruck gelebter Unternehmens- und Baukultur.“
Die sich auch im Design der Herzog-Hallen manifestierende Firmenphilosophie des „Global Players“ aus Eimbeckhausen nahm beim Symposion dann auch breiten Raum ein. Sicher könne man Wilkhahn als „Avantgarde im grünen Mainsteam“ charakterisierten, wichtiger aber, so bremste Jochen Hahne das überschwängliche Expertenlob, sei es, konkret dafür zu arbeiten, statt sich darüber Gedanken zu machen, „ob man vorne oder in der Mitte dabei“ sei.
Die durch Nachhaltigkeit erzielte Rendite sei die eine Ebene, die Verordnungsebene eine andere, bemängelte ein Teilnehmer der abschließenden Podiumsdiskussion, in der unter den Leitung des NDR-Kulturredakteurs Stephan Lohr die Frage „Wieviel Nachhaltigkeit verträgt die Baukultur?“ erörtert wurde. Neben Prof. Thomas Herzog diskutierten Holger Gestering, Prof. Manfred Hegger, Jochen Hahne und Wolfgang Schneider die Rolle des Architekten und vor allem den Stand der ökologischen Baukultur heute. Zwar seien seit 2008 Standards und Normen für die Zukunft fortgeschrieben worden, doch Fragen der Messbarkeit und Effizienz blieben nach wie vor vielfach noch unbeantwortet.
Zur Feier des Tages spielte nicht nur das bemerkenswerte „Crazy Duo“ auf, zwei junge Streicher, deren Eigenkompositionen großen Anklang fanden, auch eine riesige Torte, vom Architekten und ehemaligem Bauherrn gemeinsam fachgerecht zerteilt, fand dankbare Abnehmer.
Gleich ob Konzert- oder Vortragssaal, Kantine, Kaffeetafel oder Stuhlfabrikation, die Eimbeckhäuser Herzog-Hallen werden nicht nur an ihrem Ehrentag vielerlei Funktionen gerecht. Und das selbstverständlich absolut nachhaltig.