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Hinter den Kulissen der NDR-„Intensiv-Station“

Hinter den Kulissen der NDR-„Intensiv-Station“

Montag, 29. Oktober 2012

Wer hätte daran gezweifelt, dass Moderator Axel Naumer mit wenigen, gewohnt humorvollen Worten Klarheit ins vermeintliche Organisationsgewirr bringen kann. Zwei zeitgleich aufgenommen Sendungen, einmal Hörfunk, einmal Fernsehen, zur Sendung eingeplant einmal vor, einmal nach der US-Präsidentschaftswahl. Wie immer die ausgeht, produziert wurde die nächste Ausgabe des satirischen NDR-Monatsrückblicks im Theater Hameln.

Angefangen habe es vor einem halben Jahr mit der „Vorbesichtigung“, erinnert sich Andreas Lask, der technische Leiter des Theaters. Sechs Stunden hätten ihm damals 15 Leute vom Fernsehen auf den Zahn gefühlt und sein Theater unter die Lupe genommen. Vor vier Tagen seien dann rund 80 Personen mit sechs LKW voll millionenschwerer Ausrüstung in drei Ü-Wagen angerückt, um ganz ohne Narkose die Operation  „Intensiv-Station“ anzugehen.

Während sich die technische Crew gut zwei Stunden vor Beginn der Sendung beim Catering im Weserbergland-Zentrum noch einmal stärkt, gibt Regisseur Kai Ehrich hinter der Bühne letzte Anweisungen. Der 49-Jährige wirkt sehr entspannt. Es sei seine 25. Intensiv-Station. „Mein Job ist es mit den fünf Kameras die Augen der Zuschauer zu denken“, erklärt er. „Ich löse das alles in Bilder auf. Das ist der große Unterschied zum Theater.“ Wie, das Publikum nur Staffage? Von wegen, protestiert Ehrich: „Ohne die Reaktionen eines guten Publikums läuft auch die Show nicht.“

Fünf Kameras sind im Einsatz, zahllose Helfer hasten durch die Gänge des Hauses, und Marion von Oertzen, die die redaktionelle Regie fürs NDR Fernsehen macht, wärmt sich die Hände noch mal an einem Becher Kaffee. Sie betreut die Stars der Show. „Die sind ein bisschen anders als normale Schauspieler, denn es sind ja ihre eigenen Texte“, sagt die Fernsehfrau leise. Da sei dann noch mehr Herzblut drin, und, ja auch ab und an etwas Eitelkeit. Wie sie damit zurechtkomme? „Na, mit Fingerspitzengefühl und klaren Ansagen“, schmunzelt die „redaktionelle Frau für alles“.

Derweil wuselt der ungemein quirlige, vielfach preisgekrönte Kabarettist Tobias Mann hinter der Bühne hin und her. „Habe mich in den Theatern der Republik verkühlt, muss in die Intensiv-Station“ jammert der hagere Pointenreißer, den die Kritik als „komödiantisches Naturereignis“ feiert. Noch ahnt er nicht, dass es ihm mit einem bitterbösen FDP-Spottlied gelingen wird, beim eher reservierten Hamelner Publikum Begeisterungsstürme zu entfachen.

Zusammen mit Stephan Fritzsche, dem Chefarzt der „Intensiv-Station“, dem Finanzkabarettisten Chin Meyer, der ungemein talentierten Christine Prayon, sicher die Entdeckung des Abends, machen sich die Akteure, perfekt ins Bild gesetzt, nicht nur im Live-Hörspiel auf die Jagd nach dem Hamelner Ampelmörder, sondern die Zuschauer erfahren auch endlich, wo Angie M. die Taliban Bambis trifft. Im absolut fernsehtauglichen Theater Hameln natürlich.

Wer´s jedoch verpasst hat, der hat das Nachsehen. Am 8. November im NDR Fernsehen ab 23.30 Uhr.

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