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Heimatklänge mal ganz anders

Heimatklänge mal ganz anders

Donnerstag, 01. November 2012

Während die Herbstsonne blutrot hinterm Deister versinkt, herrscht im „Haus im Park“ auf dem Völksener Hermannshof konzentrierte Probenatmosphäre. Charmant, witzig, aber mit Nachdruck macht der Saxophonspieler und Komponist Laurent Dehors seinen sieben Mitspielern klar, wie er einzelne Passagen seiner Komposition interpretiert wissen will. Dehors kommt aus der Normandie, unterrichtet an den Konservatorien in Rouen und Paris und spielt neben dem Saxophon auch Dudelsack, und Klarinette.

Bild: Wennigsen trifft Wien – Ulli Orth (li.) und der Österreicher Helmut Neugebauer

Außer dem Franzosen sind  noch sieben weitere Musiker bei der zweiten „JazzArt Niedersachsen“ vertreten:  Niederösterreicher Martin Eberle an Trompete und Flügelhorn, der Flötist und Saxophonist Helmut Neugebauer aus Wien, die beiden Osnabrücker Michael Brüning am Kontrabass und Hannes Clauss am Schlagzeug, der Posaunist Jörn Marcussen-Wulff aus Hamburg. Ebenfalls aus Frankreich ist der Pianist und Tuba-Spieler Bastien Stil nach Völksen gekommen.

Die künstlerische Gesamtleitung und Intendanz der „JazzArt Niedersachsen“ hat der Wennigser Jazzmusiker Ulli Orth.

„JazzArt Niedersachen findet alle zwei Jahre statt“, erklärt der Saxophonist, „ein Kuratorium stellt dann jeweils das Ensemble neu zusammen.“ Diesmal steht die Veranstaltung unter dem Motto „Heimatklänge“.

Doch Orth beugt Missverständnissen vor. Jazz solle dabei vor allem mit anderen Kunstformen in Verbindung gebracht werden, solle eine Synthese mit der Folklore verschiedener europäischer Regionen, in diesem Fall Niederösterreich, Wien, Deutschland und der Haute Normandie eingehen.

„Einflüsse der jeweiligen Volksmusik sind wichtig, aber nicht zwingend“, erklärt der Musiker. Die Auftragskompositionen der Teilnehmer sollen klarmachen, aus welcher Region der betreffende Musiker komme, und welche Gefühle er mit den heimatlichen Klängen verbindet.

Herausgekommen sind dabei  sehr intensiv verarbeitete Klänge musikalischer Traditionen wie beispielsweise  der französischen „Musette-Musik“, Wiener Drehorgelklänge oder des plattdeutschen Volksliedes, die in völlig neuem, gänzlich unerwartetem Gewand präsentiert werden.

Gefördert wird „JazzArt Niedersachen“ neben dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur auch von der  „Stiftung Niedersachsen“. Träger der Veranstaltung ist der Verein „Kunst und Begegnung“ auf dem Hermannshof.

Nach einer Woche Probenarbeit werden sich die musikalischen Energien der Elite-Jazzer am kommenden Sonntag um 20 Uhr beim dritten Konzert der Reihe in der Springer St. Andreas Kirche entladen. Projektleiter Eckhart Liss verspricht ganz außergewöhnliche Klangerlebnisse. „Das wird Heimatmusik mal ganz anders. Tolle Sounds, ob klassisch, experimentell oder im Bigband-Stil, mit dem ´Wiener Werkl`, also Drehorgelklänge, kurzum Volksmusik als eine einzigartige Mischung von komponierter und improvisierter Musik.“

Der Eintritt beträgt für Erwachsene 10 Euro, Schüler haben freien Eintritt.

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