Krimi-Autor Andreas Schmidt folgt seinen Figuren
Krimi-Autor Andreas Schmidt folgt seinen Figuren
Freitag, 02. November 2012
Der Wuppertaler Kriminalschriftsteller Andreas Schmidt ist eine sehr umtriebige Person. Rastlos hastet er durch die Republik, absolviert Lesung auf Lesung. Und dass sich diesmal bei seinem Auftritt in der Hamelner Sumpfblume nur etwa mehr als ein Dutzend Zuhörer vor der großen Bühne verloren, stört ihn wenig. Mit einem achselzuckenden „Is´ eben mal so, mal so“ absolvierte der routinierte Plauderer dennoch seine Lesung mit sichtlichem Spaß.
Bild: Der Wuppertaler Krimi-Autor Andreas Schmidt liest sich in der Sumpfblume-Garderobe warm für seinen Auftritt
Angefangen habe das mit dem Schreiben in ganz frühen Jahren, als er sich noch als Schülerzeitungs-Mitarbeiter bei einem Heftchenroman-Verlag beworben habe – und auf Begeisterung gestoßen sei.
1999 dann das Debüt mit „In Satans Namen“, 2002 der Durchbruch mit dem ersten Lokalkrimi „Das Schwebebahn-Komplott“. Nach seinen insgesamt sechs Wuppertal-Krimis sind jetzt zwei weitere in der vom Buchverlag der DEWEZET herausgegebenen Weserbergland-Krimi Reihe erschienen.
Warum gerade Hameln? Schmidts Erklärung ist ungewöhnlich. „Weil es meinen Kommissar Norbert Ulbricht dahin verschlagen hat, und ich bin ihm gefolgt“, schmunzelt er. Keine Frage, dieser Autor lebt in seinen Texten und mit seinen Figuren. Norbert Ulbricht jedenfalls verbringt ein langes Wochenende an der Weser bei seiner Freundin und Kollegin Maja Klausen vom 1. Fachdezernat der Hamelner Polizei – und schon beginnen die Verwicklungen, die sich erwartungsgemäß rasant zuspitzen: Anti-AKW-Demo, Mord am Chef des Sicherheitsdienstes des AKW Grohnde, Erpressung der Betreibergesellschaft, das alles vor dem Hintergrund der Atomkatastrophe in Japan.
Trotz dieses spektakulären Plots ist Schmidt ein Meister der leisen Töne, seine Texte immer dann am überzeugendsten, wenn er Alltägliches beschreibt. Bedächtig etwa skizziert er Maja Klausens Gedanken in Betrachtung ihres Wunschautos, trifft dabei exakt Autohaus-Ambiente wie Wesen des verkaufshungrigen Autoverkäufers („Warum die nur immer nach billigem Aftershave duften müssen?“) und beschleunigt die Handlung dann wie in einem Formel-1 Ferrari.
„Das ist alles solide recherchiert, die Zahlen stimmen, die Orte stimmen, glaubwürdige Charaktere, toller Vortragsstil, gefällt mir“, stellte eine Zuhörerin in der Pause fest. Und am Ende durften sich Andreas Schmidt, Maja Klausen und Norbert Ulbricht sicher sein, an diesem Abend in der Sumpfblume dann doch mindestens ein Dutzend neue Freunde gewonnen zu haben.