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Seit 20 Jahren „Chor des Hl. Wladimir“

Seit 20 Jahren „Chor des Hl. Wladimir“

Sonntag, 23. Dezember 2012

Draußen drohen Blitzeis und Schnee, und Elke Hermann sorgt sich, ob bei diesen widrigen Bedingungen überhaupt jemand den Weg hinauf in den alten Saal der Deister-Süntel-Klinik wagen wird. Punkt 19 Uhr aber ist der Saal proppenvoll. Sogar Rollstuhlfahrer sind mit Betreuern gekommen, und auch das Ehepaar Helmut und Christa Bartels aus dem friesländischen Bockhorn hat die Anreise nicht gescheut, um „ihren Chor“, den Moskauer „Chor des Heiligen Wladimir“ zu erleben.

Genau vor 20 Jahren habe sie die kirchlichen Sänger aus Russland das erste Mal vermittelt, erinnert sich die damals als Patientenbetreuerin tätige Elke Hermann, die seit dieser Zeit den Chor zwei Mal im Jahr nach Bad Münder holt. „Jeweils zu Ostern und Weihnachten reisen die acht Sänger an, früher 36 Stunden mit der Bahn, heute dank Spenden mit Billigflieger oder Bus“, so Hermann. Vier Wochen dauere ein Konzertaufenthalt in der Regel, mit Stationen u.a. in der Lutherstadt Wittenberg, Göttingen und Bad Münder.

Bereits mehrmals hat Elke Hermann auch das Kinderkrankenhaus vom „Heiligen Wladimir“ in Moskaus und die Familien der Sänger besucht. „Das ist wirklich ´bolschoi druschba´, ein herzliches Willkommen, da hat sich mit den Jahren eine ganz tiefe Freundschaft entwickelt“, stellt sie bewegt fest.

„Musik überwindet Grenzen, unsere russischen Gäste sind bei uns immer mit offenen Armen und offenen Herzen willkommen“, so auch Ortsratsmitglied Thomas Konior in einem kurzen Grußwort. Musik weise Wege zwischen den Kulturen, in diesem Fall zwischen Westeuropa und slawischer Lebensfreude.

Eigentlich sei er kein ausgesprochener Freund folkloristischer Musik, gestand Dr. Ernst Jürgen Kirchertz, der vor 20 Jahren seitens der Klinikvertretung die ersten Auftritte mit ermöglicht hatte, doch habe er seine anfängliche Skepsis rasch überwunden, zeichne sich der Chor doch durch eine „außerordentliche Professionalität“ und „überaus große Sonorität der Stimmen“ aus.

Bild: Sind vom Chorgesang der Moskauer Kirchensänger begeistert – von li.: Sabine Sturm, Elke Hermann, Dr. Ernst Jürgen Kirchertz und Thomas Konior

„Ja, ganz herrliche Stimmen, die sind ein Ruhepol im ganzen vorweihnachtlichen Trubel, da kann man sich mal einen Augenblick besinnen“, meint auch das neue Ortsratsmitglied Sabine Sturm. Seit fünf oder sechs Jahren besuche sie die Auftritte des Chors regelmäßig.

Die Moskauer Sänger sind allesamt ausgebildete Kirchen- und Opernsänger, deren tagtägliches Arbeitsfeld der sakrale orthodoxe Liturgiegesang ist. „Für unsere deutschen Freunde haben wir aber ein Programm aus geistlicher und weltlicher Musik zusammengestellt, mit gern gehörten Titeln wie ´Glöckchen´, ´12 Räuber´, und vor allem das Wolgalied aus Franz Lehárs ´Zarewitsch´“, erklärt Chorleiter Nicolaj Boglewski.

Immer wieder brandet Applaus auf, ist ein „wundervoll“, ein Bravo“ zu hören. Ob mit „Stille Nacht“ oder schwungvollen südrussischen Bauernlieder, der Chor erreicht auch diesmal wieder die Herzen der Zuhörer. “Hohe Zeit für eine Würdigung durch die Stadt“, meint Thomas Konior. Zu Ostern sind die sympathischen Moskowiter wieder in Bad Münder.

 

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