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Silvestershow der Ehrlich-Brothers

Silvestershow der Ehrlich-Brothers

Dienstag, 01. Januar 2013

„Hiiiii“. Furcht, ungläubiges Staunen und jede Menge Spaß mischen sich in den erschreckten Aufschrei der Kinder in Reihe 12, als mit lautem Knall und Flammenschweif zahlreiche pyrotechnische Effekte quer durch die Rattenfängerhalle zischen. Einer der zahlreichen spektakulären Bestandteile der großen Silvestershow der Brüder Andreas und Chris Ehrlich.

Bild: Andreas Ehrlich und seine Helfer fragen sich, ob sein Bruder Chris unter dem Tuch die Stahlwand durchdringen können wird

Vier Semester habe er „Mathe und Sport auf Lehramt“ studiert, berichtet Andreas, ehe ihm sein Professor geraten habe, sein Talent als Magier und Entertainer und Erstaunen doch lieber in großen Hallen statt in kleinen Klassenzimmern zu praktizieren. Zusammen mit seinem Bruder Chris entstanden in den folgenden Jahren zahlreiche Programmteile einer überaus erfolgreichen Zaubershow, die die Massen nicht nur in Deutschland, sondern auch in den USA und in Asien fasziniert. Sechs 40-Tonner transportieren die Zauber-Requisiten, eine eingespielte Mannschaft kümmert sich um einen reibungslosen Ablauf.

Die „Ehrlich-Brothers“ beziehen ihr Publikum in fast jeder Phase aktiv mit ein. Birgit und Carsten aus Reihe 4 etwa fangen einen ins Publikum geworfenen roten Backstein auf, der sich als Schwamm entpuppt, und verlassen wenige Minuten später mit einem wie auch immer hervorgezauberten Glas Sekt bzw. einem mit Hefe-Weizen prall gefüllten gläsernen Stiefel amüsiert und leicht verwirrt die Bühne.

Ein bisschen David Copperfield, eine ordentliche Portion Roncalli, die magische Mischung der zauberhaften Brüder stimmt und erreicht zielsicher die Herzen des Publikums. Das schaut sich trotz Großleinwand-Übertragung beinahe die Augen aus dem Kopf, doch wie aus dem 50 Euro-Schein ein simpler Fünfer wird, und aus dem dann wieder ein 50er, das weiß nur ein Amateurzauberer auf der Galerie. Doch der schweigt beharrlich. Magier-Ehrenwort.

Die selbstbewusste, sechsjährige Sina wird auf der Bühne Zeugin wie aus einem Apfelsinenkern ein ganzes Bäumchen heranwächst. Sicher, eine Illusion, die bleibt aber ebenso unerklärlich wie eine Entfesselungsnummer und die von dröhnender Rammstein-Musik, Feuerblitzen und dem Geruch von geschweißtem Metall überaus spektakulär verbogenen Eisenbahnschienen. Eine Nummer, der selbst Löffelverbieger Uri Geller seinen Respekt bekundete.

„Verlernt das Träumen nicht!“ raten die beiden Magier ihrem Publikum, und lassen Helga und Horst, ein seit 49 Jahren verheiratetem Ehepaar die zu einem großen stählernen Herzen zusammengebogenen Schienen von der Bühne schieben.

Derweil aber will sich der kleine Bastian vor Freude und Spaß kaum beruhigen. Immer wieder erzählt er vom Kamel Allessandrio, das in einer Bauchredner-Nummer von Andreas Ehrlich sein Fähigkeit Gedanken zu lesen eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat. „Das hat sich eine Frau ausgesucht und gefragt wie sie heißt. Nadine hat die gesagt. Und dann hat das Kamel gesagt: Dein Name ist Nadine.“ Bastian will sich wegwerfen vor Lachen.

Ob beim Kartentrick, den Bühnengast Michael Sommer aus Hilligsfeld so schnell wohl nicht vergessen wird, der  Durchdringung einer Stahlwand, dem Münzentrick oder dem Gedanken lesenden Kamel, auch der Hamelner Rattenfänger zeigte sich  von den Fähigkeiten der „Ehrlich-Brothers“ schwer beeindruckt, und auch eine Spur neidisch. „Hmm, na ja, die sollen erst mal 150 Kinder verschwinden lassen, so wie ich“, murrte er lächelnd. Das aber stand Gott sei dank an diesem Silvesterabend nicht auf dem Zauberplan der beiden magischen Brüder.

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