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Kreiselskulptur für Bad Münder

Kreiselskulptur für Bad Münder

Sonntag, 06. Januar 2013

Das Mittagessen in der Rohmelbad-Gaststätte musste warmgestellt werden, denn zur vorgesehenen Essenszeit war noch keine Entscheidung gefallen. Die elfköpfige Jury tat sich schwer. Gesucht wurde eine Glasskulptur für den Fachmarkt-Kreisel an der nördlichen Bahnhofstraße. Zur Diskussion standen verschiedene Entwürfe, die hauptsächlich die Auszubildenden der Glashütte in Bad Münder entworfen hatten.

„Wir haben alle gemeinsam an den Entwürfen gearbeitet“, so Sebastian Burkhard. Der 22-Jährige ist Auszubildender im zweiten Lehrjahr an der Glashütte und war zusammen mit seinen Kollegen Martin Kern und Martin Böhm sowie  Ausbildungsleiter Detlev Hahn zum Juryentscheid gekommen. Auch Werksleiter Andreas Kehne verfolgte die Diskussion mit Interesse.

Kurz nach Mittag verdichtete sich die Diskussion dann auf zwei Entwürfe.

Entweder eine Kugel aus geschichtetem, zusammengeklebten Flachglas oder vier aus dicken, farbigen  Flachglasscheiben übereinandergeschichtete Säulen, das war die Frage. Während sich Sebastian Richter, Lehrbeauftragter an der Hochschule für Kunst und Design aus Halle/Saale für die Kugel aussprach, tat sich der Schöpfer der Münderaner „Wegbegleiterinnen“, der Tischler und Glasgestalter Bernd Wiegand aus Hannover, noch schwer. „Ich bin hin und hergerissen“, erklärte der Preisträger des bundesweiten Glaskunstwettbewerbs 2004. Andere Jurymitglieder wie der Fachbereichsleiter Hoch- und Tiefbau der Stadt, Uwe Hünefeld, akzentuierten weniger künstlerische als praktische Aspekte. „Wie sieht´s denn mit der Reinigung aus? Welcher Aufwand ist da nötig? Was für Kosten fallen an?“

Fast schien eine Entscheidung greifbar, da wurden noch einmal neue Argumente eingebracht. Doch dann, nach mehrstündiger Beratung, stand genau um 12.45 Uhr der Juryentscheid fest: eine Kugel für den Kreisel. Allerdings mit der Option, das Säulenmodell eventuell an einem anderen Standort im Stadtgebiet zu realisieren. Eine denkbar knappe Entscheidung, denn von den zehn anwesenden Jurymitgliedern hatten sechs für die Kugel und vier für das Säulenmodell votiert.

„Alle Entwürfe haben ein außerordentliches Niveau bewiesen“, lobte Manfred Lauschke. Der Hannoveraner ist als Hochschullehrer im Fachbereich Plastik, Skulptur, Objekt am Institut für Bildende Kunst und Kunstwissenschaft an der Universität Hildesheim tätig. Eigentlich sei anfangs war „nur unterstützende Manpower“ gefordert gewesen, doch sei sensationell, was die jungen Leute daraus gemacht hatten, freute sich Ausbildungsleiter Detlev Hahn.

Eine beleuchtete Glaskugel im Kiesbett. Ein Entwurf, der durch seine Schlichtheit besticht, so auch der Vorsitzende des Vereins Forum Glas, Hermann Wessling, der das Projekt initiiert hatte.

Ob die Kreiselkugel jetzt endgültig realisiert werden kann, hängt allerdings noch von der detaillierten  Prüfung zahlreicher technischer Parameter ab. In Sachen Ideereichtum, Kreativität und künstlerische Gestaltung aber sind die jungen Auszubildenden der Glashütte schon jetzt Gewinner.

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