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VHS exotisch – Trommeln gegen den Trübsinn

VHS exotisch – Trommeln gegen den Trübsinn

Montag, 07. Januar 2013

Wer noch keine Depressionen hat, der könnte sie an diesem regenverhangenen, durch und durch trüben Hamelner Sonntagmittag leicht bekommen. Da hilft nur noch ein ordentlicher Schuss Exotik. Und für den sorgen einige Kurse der Hamelner Volkshochschule an der Sedanstraße.

 

Bild: Vermittelte nicht nur Trommeltechnik – Aik Hüllhorst kennt sich aus in afrikanischer Kultur

 

Aus dem VHS- Gebäude Nr. 003 dringen afrikanische Trommelklänge hinüber zum 168-er Ring, und mit geschlossenen Augen und ein bisschen Vorstellungskraft kann man sich in die endlosen, sonnendurchfluteten Weiten der Savannen des schwarzen Kontinents wegträumen.

Drinnen führt Aik Hüllhorst  13 Trommelinteressierte in die Geheimnisse dieser typisch afrikanischen Musikform ein. Der 53-jährige freiberufliche Musiker nutzt dazu die aus Westafrika stammende  „Djembe“. „Die hat eine große Klangbreite, tiefe Bässe und hohe Obertöne, und ist vor allem für Anfänger sehr gut geeignet“, erklärt Hüllhorst den im Kreis sitzenden Teilnehmern des ganztägigen Trommelkurses. Die saugen  seine Ausführungen über Schlag- und Trommeltechniken gierig auf, erfahren etwas über „hand-to-hand“-Verfahren wie über afrikanische Kultur- und Stammesgeschichte. „In Afrika trommeln meist Männer, die Zeremonienmeister. Ihre Instrumente sind geweiht, denn in den Trommeln schlafen die Götter. Trommel heißt also die Götter rufen.“

Trommelkurse seien früher vor allem von einer speziellen Klientel besucht worden, berichtet Hüllhorst, der seit 20 Jahren Trommelkurse anbietet. „Lehrer, Erzieher, Sozialarbeiter. Heute kommen die Teilnehmer aus allen Schichten, Berufen und Altersklassen.“ Die Hälfte der Kursbesucher, darunter jedoch nur drei Männer, sind Anfänger. Der siebenjährige Finn spielt zuhause Schlagzeug und hat schon Vorkenntnisse. Andere, wie eine Krankenschwester im Vorruhestand, sind absolute Neulinge. Doch die lernen schnell.

„Eine gelungene Mischung von Hintergrundwissen und praktischen Übungen“, charakterisiert die Trommelnovizin Hüllhorsts Kurs. Da könne man sich mal fallen lassen, Ruhe finden, Stress und Aggressionen abbauen.

Die innere Ruhe finden bei lauter Musik, für Aik Hüllhorst ist das kein Widerspruch. Seine Übungen zur Körperkoordination, dem „Getragensein in der Gruppe“ und dem „mal auf den Anderen hören“, seien wichtige Bestandteile, um die innere Ausgeglichenheit wiederzufinden. Sein Motto: „Keine musikalische Höchstleistung, sondern einfach nur mal entspannendes Feierabendtrommeln.“

Ein Kurs, der das Gemüt spürbar aufhellt. Schnell sind trübes Wetter und innerliche Tristesse vergessen. Der Nachmittag macht neugierig  auf mehr. Vielleicht mit dem VHS-Kurs „Entspannung durch Fantasiereisen“ oder dahin, wo die Ruhe wohnt, auf den „Inseln der Entspannung“. Neben allerlei Exotischem locken aber auch VHS-Angebote wie die archaischen Klänge des australischen  Didgeridoo, afrikanischer Congas und dem neuen Trendinstrument, der Ukulele. Wer Exotik, asiatische Sinnsuche und Meditationskunst mit körperlicher Bewegung und innerer Harmonie verbinden will, der sollte sich die „15 Ausdrucksformen des Tai-Chi Qigong“ nicht entgehen lassen. Mag sein, dass sich bei so viel Volkshochschulexotik dann auch die „Geheimnisse der 15 Chakren“ erschließen. Aik Hüllhost und seine VHS-Trommler jedenfalls sind trotz sonntäglichem Schmuddelwetter gegen Depressionen gut gewappnet.

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