Neujahrsgala mit „Operamobile“ – Konzert top, Organisation ein Flop
Neujahrsgala mit „Operamobile“ – Konzert top, Organisation ein Flop
Montag, 14. Januar 2013
„Am Ende sehen wir betroffen, den Vorhang zu und alle Fragen offen“, reimte einst Marcel Reich-Ranicki. Und Fragen blieben reichlich offen nach der sehr schwach besuchten „Neujahrsgala zum Mitsingen“ des beliebten Ensembles „Operamobile“. Wo sich bei Alexander Sengers Opern- und Operettenspektakel sonst weit über 200 Besucher drängen, hatten sich diesmal kaum 70 zahlende Gäste in den Martin-Schmidt-Konzertsaal verirrt.
Bild: Trotz schwächelnder Organisation bereitete Alexander Senger seinen Fans wie immer große Freude
Die vom spürbar verärgerten Operamobile-Chef als „wohl ziemlich halbherzig“ bezeichnete Vorbereitung der Veranstaltung, für die diesmal die örtliche GeTour verantwortlich zeichnete, blieb damit im Ergebnis weit hinter dem sonst üblichen Standard nahezu ausverkaufter Operettennachmittage zurück. “Plakate allein reichen eben nicht“, empörte sich Senger. Widrige Wetterbedingungen, viel zu späte Vorankündigung in den Medien, ungewohnte Veranstaltungszeit, die Abwesenheit der Verantwortlichen, das waren nur einige der Faktoren, die dem Erfolgsmodell „Operamobile“ diesmal keinen guten Dienst erwiesen.
„Statt wie sonst Kaffee und Kuchen ein Gläschen Sekt und Knabbereien, die offenbar von Silvester übrig geblieben waren“, witzelte ein Begleiter der Heidehaus-Senioren, und fügte sarkastisch hinzu: „Immerhin ist dann die Schlange vor der einzigen Toilette hier nicht so lang.“
Denen, die gekommen waren, tat die schwächelnde Organisation keinen Abbruch an der krankheitsgedingt reduzierten Operamobile-Truppe. Zu ihrer schwungvollen „Neujahrsgala zum Mitsingen“ hatten sich Alexander Senger und Bettina Delius einige publikumswirksame Überraschungen einfallen lassen. So konnte, wer wollte, sich vor der Veranstaltung von der Maskenbildnerin Sandra Starke stilecht schminken und aus dem bereitgestellten Kostümfundus fantasievoll ausstatten lassen. „Eine schöne Idee, da kann man sich mal richtig austoben, fast wie Karneval“, begeisterten sich Erika Grund, Waltraut Mosel und Inge Linsel aus dem Garbsener Heidehaus und verpassten ihrem Begleiter einen japanischen Kimono.
Auch die Melodien zum Mitsingen und vor allem das paganinihafte Violinsolo von Jürgen Flemming ließen dann fehlenden Kaffee und Kuchen ebenso vergessen wie all die anderen Widrigkeiten. Immerhin tröstlich, dass die weiteren Operamobile-Konzerte wieder in der bewährten Form und Organisation beim Ensemble selbst liegen werden. „Das nächste ist schon ausverkauft“, kündigte Senger an. „Dann ist dieser Organisationsflop hier schnell vergessen.“