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Mit gebrochenem Arm zum ersten Preis

Mit gebrochenem Arm zum ersten Preis

Sonntag, 27. Januar 2013

Um Punkt 10 Uhr schlug für die beiden Schwestern Constanze und Henriette Reinsberg die große Stunde. Die beiden 12-jährigen Schülerinnen des Hildesheimer Andreanums stellten der fünfköpfigen Jury im Forum des Schiller-Gymnasiums ihre beiden vorbereiteten Stücke vor. Eine Hindemith-Sonate für Oboe und Klavier und ein Duo von Jacques Christian Michel Widerkehr.

„Constanze ist vom Pferd gestürzt, hat einen doppelten Unterarmbruch, aber sie hat den Chirurgen gebeten, den Gips so zu schneiden, dass sie spielen kann“, erklärt die sichtlich aufgeregte Mutter der beiden. Gut zehn Minuten Vorspiel sind gefordert, bei dem mindestens zwei vollständige Werke oder Sätze aus stilistisch ganz unterschiedlichen Originalwerken vorgestellt werden müssen.

Die Jurymitglieder verziehen keine Miene, notieren irgendetwas auf ihren Wertungszetteln. Doch es scheint gut zu laufen für das Schwesternpaar. Endlich ist es geschafft. Erleichtert verlassen Constanze und Henriette den Raum.

Seit 30 Jahren veranstaltet die Jugendmusikschule Hameln jeweils Ende Januar den „Regionalwettbewerb Jugend musiziert“. „Diese Vorstufe zum Landeswettbewerb ist immer wieder eine große und zeitaufwändige Sache, die jeweils zur Hälfte von der Stadt und vom Landschaftsverband finanziert wird“, so der stellvertretende Musikschulleiter Bernd Dormann. Mit rund 65 gemeldeten Teilnehmern aus den Landkreisen Hameln-Pyrmont, Holzminden, der Stadt Springe und einigen Teilnehmern aus Elze und Hildesheim bleibe die Resonanz allerdings etwas hinter den Vorjahren zurück. Mit dem Niveau dagegen dürfe man rundum zufrieden sein.

Was auch die schweigsamen Jurymitglieder bestätigen. Die lassen sich nicht gerne in die Karten gucken. In den drei Gruppen „Streichinstrumente solo/Klavier-Kammermusik“, „Duo Klavier und ein Blasinstrument“ sowie „Alte Musik“ sind bei der 50. Auflage des Regionalwettbewerbs an diesem Tag genau ein Dutzend erfahrene Musikunterrichtende aus Hannover, Bremen und Arnsberg als Juroren im Einsatz. Im Vorspielraum im „Forum“ leitet Martin Leins aus Horn-Bad Meinberg die Arbeit der vier Jurorinnen.

Die Bewertungskriterien sind vielfältig: vor allem die künstlerische Gestaltung, aber auch Tonqualität, Spieltechnik, stilistisches Verständnis und das Zusammenspiel werden kritisch begutachtet.

Nach dem Vorspiel erfolgt die Auswertung der Punktezettel. Die werden in einem Nebenraum verdeckt und ohne vorherige Diskussion an den Juryvorsitzenden abgegeben. Der rechnet zusammen und teilt den Juroren das Ergebnis mit. Erst dann beginnt die Diskussion, an deren Ende eine gemeinsame Punktzahl festgelegt wird.

Auch die beiden Schwestern aus Hildesheim mussten bis zur Bekanntgabe der Ergebnisse zum Abend warten, dann aber war die Freude groß, denn das Ziel war trotz gebrochenem Arm erreicht: 24 von 25 Punkten, erster Preis mit Weiterleitung an den Landeswettbewerb. Der findet in der Zeit vom 13. bis 17. März in Hannover statt.

Vorher aber können sich Musikinteressierte beim Preisträgerkonzert am 9. März um 17 Uhr in der Aula des Albert-Einstein-Gymnasiums vom Können der jungen Musiker überzeugen. Und natürlich werden auch Constanze und Henriette dann wieder mit dabei sein.

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