Ein Münchner beseelt Völksener Kirchenhimmel
Ein Münchner beseelt Völksener Kirchenhimmel
Freitag, 01. März 2013
Zur Sixtinischen Kapelle wird die Völksener Johanneskirche wohl kaum werden. Dennoch verleihen die Großprojektionen des Hildesheimer Videokünstlers Eckhard Westermeier dem altehrwürdigen Kirchenraum bislang ungeahnte Dimensionen. „Ghost & Spirits III“ heißt das Bilder- und Videospektakel, das Westermeier und einige Helfer aus 16 Beamern servergesteuert auf die helle, 250 Quadratmeter große Holzfläche des Kirchendaches projizieren.
Das wird dadurch zu einem Kirchenfenster mit anderen Mitteln. Mit Licht, Farbe und bewegten Bildern will der aus München stammende Westermeier seine Geschichte „flüssig erzählen.“ „Ich erzähle von der Welt vor der Genesis, der Verdichtung der Partikel zur Materie, dann zum Wort, zum Heute und dem Blick auf das Ende mit Peter Paul Rubens „Das Kleine Jüngste Gericht“. Westermeier will „die Dinge beseelen, die Seele der Dinge erkennen“, einen „Ur-Animismus über Animation“ vermitteln.
Statt Farbpalette und Pinsel nutzt Westermeier Film, Grafik und Schrift als künstlerisches Ausdrucksmittel. „Die alten Meister mussten eine unveränderliche Bildkomposition formulieren, ich kann einen Erzählstrang aufbauen, kann meine Geschichte sequentiell vortragen“, erklärt der Künstler. Seit 1995 hat der Bayer in Hildesheim an der dortigen HAWK eine Professur für „motion design“ inne.
Um die Seele der Dinge geht es auch bei seiner parallel gezeigten Videokunst-Ausstellung „Das Leben der Dinge“, die im „Haus im Park“ auf dem Hermannshof gezeigt wird. Eckart Liss schwärmt: „Zwei Gießkannen begegnen sich im Liebesspiel, ein Gartenrechen ´heideggert´ philosophische Sinnfälligkeiten, eine Waschmaschine sinniert über das Innen und Außen ihrer Existenz.“
Beide Ausstellungen sind vom 2. bis zum 17. März zu sehen. Wer den Münchner, der den Völksener Kirchenhimmel beseelen will, kennenlernen möchte, der hat dazu in einem Künstlergespräch am Sonntag, dem 3. März um 17 Uhr unterm zum Universum verwandelten Kirchenhimmel der Johanneskirche Gelegenheit.