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Werkskapelle wird 60 Jahre alt

Werkskapelle wird 60 Jahre alt

Sonntag, 24. März 2013

„Das ist schon was ganz Besonderes, das gibt es in der Region sonst nicht“, erklärt Stefan Bothur. Der Diplom-Musiker leitet die 20-köpfige Werkskapelle des Büromöbelherstellers Haworth, vormals Dyes. Zu deren Festkonzert anlässlich ihres 60-jährigen Bestehens waren viele Ehemalige und Gäste in den Martin-Schmidt-Konzertsaal gekommen.

„Alles hat 1952 bei einem Betriebsausflug an Rhein und Mosel angefangen“, so Elmar Rux. Der 62-jährige Vorruheständler ist der  derzeitige organisatorische Leiter der Kapelle. Irgendjemand, so heißt es, habe damals eine Trompete dabeigehabt und vor der Loreley ein Solo gespielt. „Davon soll die Unternehmerin Ilse Schmidt so berührt gewesen sein, dass sie vorschlug, eine Werkskapelle zu gründen.“

Auch ehemalige Wehrmachtsmusiker seien in den Anfangstagen mit dabei gewesen. „Erst waren es sechs Mitglieder, dann wurden es immer mehr“, erinnert sich Rux. Die musikalische Leitung haben über die Jahrzehnte Alfred Kinscher, dann der  „Trompeten-Heini von Eimbeckhausen“, Heinrich Buddensiek sowie der heute noch als Klarinettist mitwirkende Günther Wagenknecht und der Posaunist Wolfgang Grah geprägt.

Momentan sei die Kapelle gut besetzt, so Bothur. „Vor allem unsere fünf Posaunen sind stark, aber auch Hörner und Trompeter können sich hören lassen.“ Nur ein paar mehr Holzbläser wünscht sich der musikalische Leiter.

Zwar ist der Altersdurchschnitt der Blechblasmusiker recht hoch, doch kann sich deren „Sound“ hören lassen, was sie bei ihrem Jubiläumskonzert im vom Unternehmer-Ehepaar Ilse und Martin Schmidt, den Vorläufern der heutigen Firma Haworth, gestifteten Konzertsaal unter Beweis stellten. Nach einem festlichen, dem Totengedenken gewidmeten, Choral präsentierte die Haworth-Werkskapelle ein abwechslungsreiches Programm. „Wir haben für unser heutiges Publikum viele konservative Titel ausgesucht“, so Bothur, der geschickt zwischen den einzelnen Stücken moderierte.

Und so standen schwungvolle Märsche wie der Schweizer Etappenmarsch neben Walzen- und Polkaklängen, von „Rosen so rot“ über die „Loretoglöckchen“ bis hin zu „Grüßen aus Klingenthal“.

Dabei demonstrierten die Musiker durchaus professionelles Niveau, reichten stellenweise sogar an große Vorbilder wie Ernst Moschs „Original Egerländer“ heran. „Wirklich nicht schlecht“, befanden auch einige jüngere Semester in der ersten Reihe. „Vor allem, wenn der Opa mitspielt.“

Für Ratsmitglied Helmuth Mönkeberg gab´s dennoch einige Wermutstropfen zu schlucken: weder ein Vertreter der Stadt noch der gastgebenden GeTour oder der Firma selbst waren nämlich zum Geburtstagskonzert erschienen. „Vielleicht haben die alle was besseres zu tun“, mutmaßte der Politiker. „Was aber ist wichtiger als die Würdigung unserer örtlichen kulturellen Tradition?“

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