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Ganz Diva: Angelika Milster in St. Alexandri Eldagsen

Ganz Diva: Angelika Milster in St. Alexandri Eldagsen

Donnerstag, 04. April 2013

„Diva, das ist genau das richtige Wort. Sie ist eine große Diva“, meint Barbara Großhennig aus Mittelrode. Zusammen mit drei Freundinnen hat es sich die 60-jährige Blondine auf den gepolsterten Stühlen auf der Empore der Eldagser St. Alexandri-Kirche gemütlich gemacht. Ein optimaler Platz, um das seit langem ausverkaufte Solokonzert der Angelika Milster zu verfolgen.

Die zelebrierte ihren Einzug ins rappelvolle Kirchenschiff mit sichtlichem Genuss, und setzte ein dramatisches „Vaterunser“ an den Anfang des Abends. „Klasse Stimme, wann gibt´s  das hier schon mal“, freuten sich auch die 67-jährige Waltraut Feustel und ihre eigens aus Langenhagen angereiste Freundin. „Wundert mich, dass so eine hierher kommt“, fragte sich derweil eine andere Dame. „Ich sehe hier viele Springer, die werden wohl ordentlich neidisch sein, dass die Eldagser so was Tolles abbekommen haben“, stellte eine ältere Besucherin aus der Kernstadt fest.

Der blonde Altstar im schwarzen, samtenen Umhang, auf dem die große Brillantenbrosche wie ein Stern funkelt, ist Profi durch und durch  und berührt nicht nur mit einer nach mindestens 45 Berufsjahren immer noch unerhört kraftvollen und ausdrucksstarken Stimme direkt die Herzen der Konzertbesucher. Auch Milsters Zwischenmoderationen, in denen sie Biografisches zum Besten gibt, sind passgenau auf die Erwartungen des größtenteils weiblichen Publikums zugeschnitten. Die Erinnerungsbilder stimmen: von Schulblockflöten und Zahnspangen, blühenden Apfelbäume und Gartenschaukeln einer glücklichen Kindheit, von den großen Erfolgen, von den verstorbenen Freunden, und auch das neue Album findet diskrete Erwähnung.

Die grauhaarigen Omis im Publikum schmelzen dahin.

„Ich liebe italienische Arien“, gesteht derweil die Diva, und schmettert mit ihrem typischen vibrierenden Crescendo gleich einige Beispiele, die Caruso hätten erblassen lassen. Das Kirchenschiff dröhnt. Das Publikum ist hin und weg. Stürmischer Applaus, Getrampel und Bravorufe von der Empore. Milsters Blick lässt keine Fragen offen. „Ich war gut, oder?“ sagt ihr unmissverständlicher Gesichtsausdruck. Die Diva weiß, was sie kann und sie genießt es.

Begleitet wird der ehemalige Musical-Star an der Orgel von Thomas Grimm. Dessen Arrangements wissen die Sängerin musikalisch exzellent in Szene zu setzen. Seine eingestreuten, sehr gefühlvollen Soli sind nicht minder begeisternd.

Sicher, man mag über den durch und durch sentimentalen Grundcharakter des Konzert streiten, mag sich fragen, ob „Sag´ mir wo die Blumen sind“ in einem Atemzug mit „Der Mond ist aufgegangen“, „Ein schöner Tag“ und Milsters Lebensnummer „Mondlicht“ angemessen ist. Auch könnte Milsters übertriebene Mimik und Gestik, die durch beschwörende Hände, bestätigendes Kopfnicken und gläubigen Blick himmelwärts keine Zeile unkommentiert lassen, kritisiert werden. Aber wozu, wenn die Diva ihr künstlerisches Motto an diesem Abend in St. Alexandri doch ganz und gar eingelöst hat. Das nämlich lautet: Menschen, die Menschen lieben, sind die glücklichsten Menschen. In diesem Sinn hat die ´grand dame´ des deutschen Musicals mit ihrem großem Gespür für emotionale Effekte bei ihren Zuhörern entsprechende Stimmungen entfacht und sie damit einen Abend lang zu glücklichen Menschen werden lassen. Was will man mehr.

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