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Start der Musikwochen Weserbergland

Start der Musikwochen Weserbergland

Montag, 06. Mai 2013

„Unsere Jubiläumsveranstaltung erfährt eine wunderbare Solidarität“, schwärmte Musikwochen-Leiter und Kreiskantor Prof. Hans-Christoph Becker-Foss angesichts der nahezu komplett gefüllten St. Augustinus-Kirche in der Hamelner Lohstraße.

„Zum Ende des evangelischen Kirchentages eine Traditionsveranstaltung mit jüdischer Musik in einer katholischen Kirche, das spricht für den übergreifenden Erfolg der ´Musikwochen´, die in diesem Jahr ein Vierteljahrhundert alt werden.“

Bei strahlendem Sonnenschin war dem Konzertauftakt eine gleichfalls stark nachgefragte Besichtigung der neuen Hamelner Synagoge in der Bürenstraße vorangegangen, ehe das „European World Music Ensemble“ vor dem großen, von Ewald Mataré  geschaffenen Wandteppich über das Reich der Seeligen und dem schwarzen Ozean der Hölle eindrucksvolle „Weltmusik und Klezmer“ zu Gehör brachte.

„So eine stilistische Bandbreite, ist kennzeichnend für den Charakter der Musikwochen Weserbergland ist“, erläuterte auch die Musikwochen-Mitinitiatorin und Kreiskantorin des Kirchenkreises Holzminden-Bodenwerder, Christiane Klein.

Mit dem Hamelner Schlagzeuger Raphael Becker-Foss, der vor allem im Zusammenspiel mit Alan Bern am Akkordeon und Piano mit einem fantasievollen Solo brillierte, sowie dem in Wien lebenden Violinisten Mark Kovnatskiy, der sich besonders mit der Organisation des „Yiddish Fest Moscow“ einen Namen gemacht hat,  und insbesondere der beeindruckenden, aus Israel stammenden Sängerin Svetlana Kundish, gastierte in der St. Augustinus Kirche ein sehr außergewöhnliches Ensemble.

Lang anhaltender Applaus vor allem für den zu Herzen gehenden Gesang von Svetlana Kundish, deren Interpretation von jiddischen, von Alan Bern bearbeiteten Liebesliedern wohl niemanden kalt ließ.

Mit seiner Komposition „Big Train“ setzte Bern, Programmdirektor des „Yiddish Summer Weimar“, dann einen interessanten Kontrapunkt zum sakralen Gesang, indem er die Zwangsverpflichtung jüdischer Jugendlicher zur russischen Armee im 19. Jahrhundert, die sich in vielen Lieder niedergeschlagen hat, in einem musikalischen Tongemälde verarbeitete.

Keine Frage, dass sich nach diesem brillanten, mit viel dankbarem Applaus bedachten Konzertauftakt auch einige starke Helfer fanden, die den  herangeschafften Flügel wieder drei Stufen zum Abtransport  hinunterwuchteten. „Unsere Musikreihe ist eben gelebte Solidarität“, so Becker-Foss. Am kommenden Wochenende findet das zweite Konzert der insgesamt acht Veranstaltungen umfassenden Musikwochen statt. Dann kann in der St. Nicolai-Kirche in Coppenbrügge dem Zusammenhang von „Barockmusik und Tanz“ nachgespürt werden.

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