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Geheimnis – Verzückung der Stelle

Geheimnis – Verzückung der Stelle

Montag, 20. Mai 2013

Prof. Ulrich Krempel, der Direktor des Sprengel Museums, schwärmt: „Ich erinnere mich noch, als ich in den 90ern hier bei einer Eröffnung mit dem Bollerwagen von Arbeit zu Arbeit gefahren bin und kommentiert habe. Auf dem Hermannshof ist eben alles ein bisschen weniger offiziell, alles leichtfüßiger als anderswo.“

Krempel ist einer der Gäste, die am Pfingstsonntag bei strahlendem Sonnenwetter zur Eröffnung der traditionellen Frühjahrsausstellung nach Völksen gekommen sind.  Auf Einladung von Eckhart Liss, des künstlerischen Leiters des Hermannshofs, haben Prof. Rolf Bier und ein Dutzend Absolventen und Studierende der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart eine Woche lang auf dem Gelände ihren künstlerischen Inspirationen und den Besonderheiten des Ortes nachgespürt. „Unser Ziel war,  von den jungen Künstlern die Vielfalt des zeitgenössischen Kunstgeschehen neu abbilden zu lassen“, erläutert Bier. „Zum einen sollten die Studierenden einmal eine Ausstellung im Kunstbetrieb kennenlernen, zum anderen diese Woche als Lehrveranstaltung im öffentlichen Raum begreifen.“

Herausgekommen sind ganz unterschiedliche Interpretationen des Themas „Geheimnis – Verzückung der Stelle“. So präsentiert etwa Sabine Richter Kaltnadelradierungen mit dem Titel „Im Gebüsch“, kullert Franziska Geißlers aus kohlefaserverstärktem Kunststoff erstellter großer „Spaceball“ über die frischgemähte Wiese neben dem „Haus im Park“, können drinnen Besucher Paul Kramers „Songlist“ per Kopfhörer und MP3-Player begutachten oder baumelt Rolf Biers Installation „The hangman´s  beautiful daughter“ mit Pflock, Seil, und Solarlampen im Geäst eines großen Baums gleich nebenan.

Eckhart Liss gerät angesichts des Ideenreichtums der jungen Künstler fast in Euphorie: „Hier wird noch einmal ein ganz neuer Blick auf den Geist des Hermannshofes geworfen. Da ist auch für mich vieles neu.“

Das Anwesen mit Haus und Park, ehemaliger Sommersitz des Industriellen und Freigeistes Hermann Rexhausen aus den 1920er Jahren, vom Architekten und Bildhauer Bernhard Hoetger in die Randlage zwischen Dorf, Feldmark und zwei alten Steinbrüchen komponiert, erntet an diesem Morgen viel Lob. Seit 21 Jahren mache die Arbeit des Vereins „Kunst und Begegnung“ diesen Ort zu einem „Gesamtkunstwerk aus Landschaft, Kunst und Bauwerk“, schreibt die neue Niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur , Dr. Gabriele Heinen-Klijajic, im Prospekt des Sommerprogramms, und mit ihr sind sich auch die Besucher der Frühjahrsausstellung sicher, dass sich in diesem „spannenden topografischen Kaleidoskop verschiedener Landschaftsaspekte“ bei den vielfältigen künstlerischen Aktivitäten des zehnten Hermannshofer Sommers auch „die Erkenntnisse und Geheimnisse der Stelle“ irgendwann offenbaren werden. Vielleicht schon am kommenden Freitag ab 18.30 Uhr. Dann ist auf dem Völksener Hermannshof nämlich ein „Literarischen Speed-Dating“ angesagt.

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