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„Operamobile“ im Konzertsaal bestohlen

„Operamobile“ im Konzertsaal bestohlen

Donnerstag, 23. Mai 2013

„Das ist doch ein Witz. Das gehört zum Stück, oder?“ Die Besucher, die in den Martin-Schmidt-Konzertsaal gekommen waren, um die Aufführung von Carl Zellers „Der Vogelhändler“ zu erleben, staunten nicht schlecht, als „Operamobile“-Chef Alexander Senger ihnen mitteilte, dass es an diesem Nachmittag „einige ungewollte Einschränkungen“ geben werde. Das beliebte Ensemble sei bestohlen worden.

Bild: Tracht war angesagt beim „Vogelhändler“ – Bettina Delius (li.) mit Helga Voigt und Tenor Tadeusz Galczk

„Da hat jemand ganz fachkundig zugelangt“, erklärte Senger in der Pause. „Unsere Elektrotechnik, die Mikrophone und Verstärker, alles weg.“ Auch ein Koffer mit roten Samtstoffen sowie Sengers Lackschuhe, ein Smoking und sämtliche Herrenperücken sind offensichtlich entwendet worden. Die Gegenstände waren nach dem „Operamobile“-Auftritt in Bad Pyrmont in den Räumlichkeiten des Konzertsaals am Münderaner Kurpark eingelagert worden. „Bei den Proben am Vortag haben wir dann festgestellt, dass die Sachen weg waren“, so Senger bestürzt. Der „Vogelhändler“ sei nur mit reichlich Improvisationstalent einigermaßen über die Bühne zu bringen.

Der „Funktionswert“ der entwendeten Gegenstände sei „ziemlich hoch“, schätzt Senger den Schaden ein. Einen genauen Überblick, was alles fehle, habe er aber noch nicht.

„Uns ist das völlig unverständlich und in zehn Jahren noch nie passiert“, sagt der Ensembleleiter. Wie die Gegenstände gestohlen werden konnten, sei ihm ein Rätsel.

Ihren „Vogelhändler“ brachten die Sängerinnen und Sänger dennoch mit gewohnter Routine auf die Bühne des nicht ganz ausverkauften Martin-Schmidt-Konzertsaals. Angesichts des fetzigen Raps der Christel von der Post, dem zarten Schmelz in der Stimme von Tenor Tadeusz Galczuk und des auch in einem reichlich improvisierten Kostüm wie immer Lachsalven erntenden Achim Niedziella war zumindest im Publikum die böse Überraschung schnell vergessen.

Stilecht im Dirndl mit dabei auch Helga Voigt aus Bad Eilsen. Seit sechs Jahren ist die 74-jährige ehemalige Gaststättenbesitzerin Stammgast bei „Operamobile“. „Ik liebe Operette, wa?“ so die geborene, waschechte Berlinerin. „Und das sage ik ihnen, beim nächsten Mal am 19. Juni bring  ik dem Senger n´ Smoking mit, könnse glauben, weil der doch jestohln worden is´“.

Angesichts vieler beliebter Ohrwürmer wie „Grüß Euch Gott“, „Schenkt man sich Rosen in Tirol“ oder dem „Schwipslied“ von Johann Strauß bekamen dann auch die aus Garbsen angereisten Senioren glänzende Augen. Rollstuhlfahrer Georg Meyer aus dem „Haus der Ruhe“ applaudierte ebenso herzlich und  anhaltend wie die Münderanerin Elfriede Hardt. „Trotz der Spitzbuben ein wunderschöner Nachmittag“, meinte die 85-Jährige.

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