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Maststall-Gegner wollen sachlich bleiben

Maststall-Gegner wollen sachlich bleiben

Mittwoch, 26. Juni 2013

Die Resonanz war wie erwartet groß. Rund 40 Bürgerinnen und Bürger waren dem Aufruf von Anne Zuzmann vom NABU zur Organisation des gemeinsamen Widerstandes in die Rohmelbadgaststätte  gefolgt. „Aufgeregt haben wir uns genug, wir wollen jetzt Menschen, Vereine und Verbände gegen die zwei geplanten Mastställe am Eilenberg und bei Nettelrede zusammenführen“, erklärte die Veranstalterin.

Bild: Maststall-Gegner verschaffen sich einen Überblick über die Planungen – von li.: Dieter Kölle, Anne Zuzmann, Edith Heims und Hans-Georg Rabe

Die Front der Maststall-Gegner ist breit gefächert. So waren neben dem NABU Vertreter des Kur- und Verkehrsvereins ebenso erschienen wie die des Heimatbundes, des Schützenvereins, einige der in „Glasklar – selber denken“ organisierten Bürger und zahlreiche unmittelbar von den Maststall-Plänen betroffene Anwohner.

Auch die Kliniker stünden auf ihrer Seite, teilte Zuzmann mit. Die Stadt habe ihr Möglichstes getan, doch die Entscheidungsbehörde sei nun mal der Landkreis.

In einer klaren, schriftlichen Stellungnahme hatte die Ortsgruppe des Heimatbundes die Kontra-Argumente noch einmal auf den Punkt gebracht: gefährliche Keime und Gestank seien ebenso zu befürchten wie der Verlust von Arbeitsplätzen in der ´weißen Industrie´ und die Zersiedelung der Landschaft. Landwirtschaft müsse für industrielle Zwecke tabu sein, aber auch das Überleben der Landwirte gesichert bleiben.

„Wir wollen nicht für alles der Buhmann sein“, stellte der Realverbandsvorsitzende Friedrich Mittendorf aus Nettelrede in einem engagierten Plädoyer für die Belange der Landwirte klar. Die übernähmen etwa Aufgaben des Naturschutzes, und bräuchten eine Perspektive. Mittendorf: „Die Jugend hat die Berechtigung sich zu entwickeln.“

Was die Gegner denn tun wollten, wenn das geforderte Keimgutachten positiv ausfalle, wollte der gleichfalls überraschend erschienene Jung-Landwirt und Maststall-Planer Christian Wente von der Versammlung wissen. „Eine kribblige Situation“, stellte Anne Zuzmann fest, der es jedoch im weiteren Verlauf durch eine straffe Diskussionsführung gelang, eine Aufheizung der Stimmung erst gar nicht zuzulassen. Das Grundproblem bleibe, dass hier jemand einen Vorteil suche und dadurch viele andere schädige. Nicht alles, was rechtlich abgesegnet sei, sei auch wünschenswert. Auch wenn vielleicht der Zug schon abgefahren sei, bleibe der Widerstand gegen diese Art der Tierhaltung unverändert, so der Grundtenor der weiteren Beiträge.

„Holen Sie sich Erfahrung, vernetzen Sie sich! Ohne gute Kontakte funktioniert der Widerstand nicht“, riet Ulrich Schulze von „pro.Mut – Verein für Mensch, Umwelt und Tiere“ den Maststall-Kritikern. Schulze ist ein erfahrener Kämpfer gegen „Agrarfabriken“ und in entsprechende überregionale Organisationen eingebunden.

Was ist der aktuelle Sachstand? Wie ist das mit den Einspruchsfristen? Wer hat welche Berechtigung Kritik anzumelden? Offene Fragen, deren Beantwortung von Zuzmann an Mitglieder delegiert wurde. Am Ende formierte sich ein lockerer Verbund von Gegnern, die, so  Zuzmann, „angestoßen vom Nabu jetzt Verantwortung übernehmen müssen“. Nach einer ersten  Informationsbeschaffung sollen am 18. August bei einer „Wanderung“ die Örtlichkeiten näher in Augenschein genommen werden.

Während sich am Ende die einen freuten, dass nun „ein erster Schritt in Richtung Widerstand“ gemacht sei, schätzte Friedrich Mittendorf Verlauf und Ergebnis des Abends eher als „ziemlich unstrukturiert“ ein.

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