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„Mensch Alter!“ – Eine Revue übers Altwerden

„Mensch Alter!“ – Eine Revue übers Altwerden

Montag, 01. Juli 2013

Der demografische Wandel schlägt erbarmungslos zu. Mehr als ein Viertel der Großstadtbewohner hat die 60 bereits überschritten. Das ist die eine Seite.Die andere: Medizinischer Fortschritt hat uns im Laufe des vergangenen Jahrhunderts jedoch auch mehr als 30 zusätzliche Lebensjahre geschenkt. Rosige Zeiten also für Senioren?

Bild: Genießen die Freuden des Alters – Hanna Legatis und Martin-G. Kunze

Ja und nein, meinen die Schauspielerin, Moderatorin und TV-Redakteurin Hanna Legatis und ihr Schauspielkollege Martin-G. Kunze. „Die Bundesregierung hat viel versprochen, und nichts ist eingetreten“, ereifert sich Legatis. Schon ab Mitte 40 und erst recht nach Überschreiten der 50er-Schwelle seien ältere Mitbürger auf dem Arbeitsmarkt so gut wie abgemeldet. Altwerden ist also Lust und Last zugleich.

Grund genug für die beiden Schauspieler zusammen mit ihrem musikalischen Begleiter Uli Schmid eine Revue übers „Altwerden und die geschenkten Lebensjahre“ zu präsentieren.

Mit ausgesprochen positiver Resonanz, denn trotz gänzlich unsommerlicher Temperaturen drängten mehr als 80 Besucher ins „Haus im Park“ auf dem Hermannshof. Mit der Revue „Mensch Alter!“ heizten eine quirlige Hanna Legatis und ihr grauhaariger Gentleman-Partner Martin-G. Kunze der mit Sitzkissen und wärmenden Wolldecken gegen die Klima-Unbilden gewappneten 60-plus Zielgruppe dann  ordentlich ein.

Das als „Theaterinitiative Bühnensturm“ agierende Trio zeichnete in einem bunten Kaleidoskop aus Szenen, Gedichten und Chanson Freuden und Frust des Altwerdens auf. „Wir wollen deutlich machen, dass Älterwerden kein Grund zur Trauer ist, sondern zahlreiche Möglichkeiten bietet, ein erfülltes Leben zu gestalten und vor allem: zu genießen“, stellte Martin-G. Kunze, der der Autor der Revue, klar.

Uli Schmid, Ehemann der Regie führenden Kunze-Tochter Johanna, entpuppte sich dabei nicht nur als musikalischer Begleiter, sondern frotzelte und kommentierte als amüsanter „side-kick“, während Legatis ausdrucksstark etwa als Versicherungsagentin den grauhaarigen 72-Jährigen übers Ohr haute.

Beide Akteure gestalteten das Thema „Altwerden“ ohne Klischees, stattdessen mit sensiblem Humor, mieden die Versuchungen naheliegender Klamotte und vordergründiger Effekthascherei, ernteten dennoch manchen ehrlichen Lacher, ließen aber auch nachdenklich werden, indem sie ansatzweise auch die Tiefen des Themas auszuloten wussten.

„Sehr unterhaltsam und fantasievoll“, kommentieren dann auch zwei ältere Damen das Bühnengeschehen erheitert, „besonders die Bettdeckenszene. Ganz süß.“

„Ein bisschen wie bunter Nachmittag im Altersheim“, monierte dagegen eine andere Besucherin mit Blick aufs Publikum. Dem gemeinsamen Spaß an diesem überaus unterhaltsamen Senioren-Spektakel freilich tat das  keinen Abbruch.

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