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Auf nacktem Po rutscht´s sich am besten

Auf nacktem Po rutscht´s sich am besten

Montag, 05. August 2013

Titus ist sechs Jahre alt und eine richtige Wasserratte. „Seit einem halben Jahr wohnen wir in Hameln und finden das Südbad ganz toll“, erklärt seine Mutter. Titus ist einer der rund 50 jungen Teilnehmer am ersten Rutschwettbewerb, den die Stadt speziell für die Altersgruppen der Sechs- bis 16-Jährigen veranstaltet.

„Wir haben zwar auch die Niedersächsische Rutschmeisterschaften, an denen auch Jugendliche teilnehmen können, doch sind die da meist chancenlos“, so der für die Hamelner Bäder zuständige Sachgebietsleiter Peter Koplin-Emden. „Das ist eben Physik“, schmunzelt er, „je mehr Masse, desto schneller geht´s.“ Zusammen mit Cordula Kleinitzke und Ronja Tünnermann hat Koplin-Emden unter einem Sonnenschirm am Beckenrand die Meldestelle eingerichtet. Als Lohn warten keine Pokale, sondern ein riesiger Berg Süßigkeiten auf die rutschwilligen Wasserratten.

Die trainieren vorab erst einmal ausgiebig auf der neuen Anlage. Die Zeitmessung per Lichtschranke zickt noch etwas, aber das kriegen die Veranstalter schnell in den Griff. 140000 Euro hat die rund 58 Meter lange, knallgelbe Bahn gekostet. „Die einzige in Hameln“, so Koplin-Emden. „Die alte war abgängig und auf der hier findet jetzt die Kinderrutsch-Premiere statt.“

„Irgendwie rutsche ich nicht“, klagt der 15-jährige Dogan verzweifelt. Seine 30 Sekunden sind indiskutabel. „Zwischen 12 und 15 liegt der Schnitt“, rechnen ihm andere Teilnehmer vor. Auch die Zeiten der beiden 12-jährigen Ibrahim und Ali liegen dicht beieinander. „12 Sekunden“, sagt Ibrahim stolz beim Blick auf die Anzeigetafel. „11,5“, schreit Ali, reißt die Arme hoch und lässt sich ins Becken fallen. Die Gewitterwolken vom Morgen haben sich verzogen, die Sonne brennt, und alle haben Badespaß pur.

„Meine Technik? Ganz einfach“, sagt Ali ganz leise. „Mit blankem Po geht´s  viel schneller. Das machen doch alle hier, oder?“ Seine Zeit zumindest lässt vermuten, dass an dieser Taktik was dran ist.

„Klar, da ist man sehr viel schneller“, nickt auch Daniel. „Und die Arme hoch.“ Nein, doch lieber über der Brust verschränkt, so ein anderer Teilnehmer. Von wegen, wirft ein weiterer ein. Nur wenn die Arme eng am Körper anliegen, dann gäbe es Tempo. Rücken durchdrücken, so wenig Kontakt zur Bahn wie möglich, Kopf nach vorne, Kopf nach hinten. Die vermeintlichen Erfolgsstrategien sind sehr variantenreich. Doch die Blanke-Po-Technik scheint Allgemeingut zu sein.

Punkt 14.10 Uhr schwingt sich der siebenjährige Mika als erster in die Plastikröhre hinab. Dann geht´s in den drei Altersgruppen Schlag auf Schlag. „Zweimal darf jeder starten“, so Ronja Tünnermann. Die Schlange am Start oben wächst.

Am Ende stehen die Sieger fest: in der Altersgruppe 6 bis 9 Jahren verweist Mika Höff, Julian Luhde und Philip Drude auf die Plätze; Ben Pape siegt in der Klasse der 10- bis 13-Jährigen vor Arian Herbst und Kelvin Meerhaut, und bei den 14- bis 16-Jährigen kommen Marek Wollberg, Melanie Fock und Marius Kannengießer aufs Treppchen.

Wer es als Erwachsener den jugendlichen Spaßrutschern nachmachen will, der kann das am 24.8. bei den Niedersächsischen Meisterschaften an gleicher Stelle tun. Tipps für schnelles Wasserrutschen hat er ja jetzt reichlich.

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