Ulrike Wahren und Peter Stolle im TAB
Ulrike Wahren und Peter Stolle im TAB
Dienstag, 03. Dezember 2013
„Wir möchten Sie gerne auf eine entschleunigte Adventszeit einstimmen“, hatte Ulrike Wahren ihrer treuen Fan-Gemeinde auf der seit langem ausverkauften Studiobühne des Hamelner Theaters versprochen. Dass die Sängerin und ihr Klavierbegleiter und Partner Peter Stolle äußerst überzeugend Wort hielten, davon konnten sich beim „Blauen Montag“ nicht nur die beiden Herren Mitte 30 in der dritten Reihe im ansonsten von Frauen dominierten Publikum überzeugen.
Wahren und Stolle präsentierten einen beeindruckenden Querschnitt englischsprachiger Weihnachtsklassiker, garniert mit einigen zu Herzen gehenden Texten, in denen über eine kleine rote Kerze ebenso gefühlvoll philosophiert wurde wie über Weihnachtsbaumschicksale. Wer Ulrike Wahrens Auftritte über die Jahre verfolgt hat, stellt fest, dass ihr teils glockenheller, teil jazzhaft verrauchter Gesang reifer geworden und mitunter viel dichter am Original ist. Zugleich hat der Verzicht auf allzu schmückendes Beiwerk der Präsentation der Titel sehr gut getan. Was dabei herausgekommen ist, ist eine herrlich unaffektierte, sehr ehrliche Interpretation zwar bekannter Titel, denen Wahren aber – auch im gelungenen und fantasievollen Zusammenspiel mit Peter Stolle am Flügel – ihren eigenen, unverkennbaren Stil verleiht.
Spürbar wird diese exzellente Mischung etwa bei Gordon Lightfoots „Song for a winter´s night“, mit viel Emphase, aber ohne jegliche Anflüge von bei diesem Genre stets drohender Verkitschung vorgetragen, intensiv und ausdrucksstark. Ein Blick ins Publikum offenbart, dass das der Moment ist, wo sich die Wahren in die Herzen ihrer andächtig lauschenden, ganz still gewordenen Zuhörer singt.
Als Kontrast brilliert der flinkfingrige Peter Stolle gleich darauf mit herrlichen Harry-Belafonte-Improvisationen, und gibt außerdem überaus charmant den „sidekick“ seiner Partnerin.
Auch die gemeinsame Moderation bleibt ebenso angenehm unaufgeregt wie originell. Eine rote Weihnachtsmütze kreist durchs Publikum, das beim Mitsingen von „Oh happy day“ sogar Anflüge von gospeltypischem Temperament andeutet.
Ulrike Wahren und Peter Stolle zaubern eine unaufdringliche, gefühlvolle Weihnachtsstimmung ins TAB, mitunter ehrlicher und authentischer als die weltweit derzeit millionenfach abgespielten Originale. Auf diese Weise lässt man sich gerne absolut gefühlsecht in eine entschleunigte Adventszeit entführen und hofft darauf, dass auch im kommenden Jahr mit der Tradition dieses Konzertes nicht gebrochen wird.