Genossen wollen Fusion
Genossen wollen Fusion
Montag, 10. Februar 2014
„Also ein bisschen traurig ist das schon“, gestand der langjährige Ortsvereins- und Ratsvorsitzende, das Münderaner SPD-Urgestein Helmut Steinwedel. Aber es sei wohl unterm Strich der unvermeidliche und richtige Weg. Einstimmig billigten deshalb die zwölf zur Jahreshauptversammlung erschienen Genossen und Genossinnen den Antrag auf Fusion mit dem Ortsverein der Kernstadt.
Damit endet die Eigenständigkeit des 1922 gegründete SPD-Ortsvereins.
Der teilte sich früher sogar noch in einen der „Neustadt“ und von Hachmühlen, später fanden Hachmühlen und Brullsen parteipolitisch zueinander. Der SPD-Ortsverein Hachmühlen-Brullsen habe derzeit nur noch 22 Mitglieder, teilte Ortsvereins-Chef Hans Prasuhn mit. Eigentlich seien es schon weniger, da einige Mitglieder ihren Wohnsitz längst in der Kernstadt hätten.
„Unser Problem: wir bekommen nicht mehr genügend Personal für die Vorstandsposten zusammen“, so der 75-jährige, der den Ortsverein seit sieben Jahren führt.
„Dass wir bei einem Altersdurchschnitt von 70,36 für den uns hoffentlich aufnehmenden Ortsverein der Kernstadt allerdings keine sonderliche Blutauffrischung darstellen, dürfte klar sein.“ Eine Feststellung, die dessen Vorsitzender Swen Fischer mit einem Schmunzeln kommentierte.
„Wir wollen und müssen uns in gute fürsorgliche Hände begeben“, so Prasuhn. Als eine seiner letzten Amtshandlungen nahm er zwei Ehrungen vor. Helmut Streich und Klaus Blume wurden für ihr Engagement für die Hachmühler Sozialdemokraten ausgezeichnet.
„Was vom Ortverein bleibt, ist ganz im Sinne Luthers immerhin ein von uns gepflanzter Apfelbaum“ so Helmut Steinwedel. Mit dem „Baum des Jahres 2013“, einem Wildapfelbaum, haben sich die Hachmühler und Brullser Genossen verabschiedet. Künftig gehen sie im Ortsverein der Kernstadt auf.
Dass sie trotz des Verlustes der Eigenständigkeit noch immer engagiert zu diskutieren und zu streiten wissen, bewiesen sie bei den Tagesordnungspunkten „Mastanlagenbau“ und „Grundschulzentrum“. Letzteres befürwortete der Kreistagsabgeordnete und Ortsverbandsvorsitzende der Kernstadt, Swen Fischer, nachdrücklich – und erntete den energischen Widerspruch von Afra Gewand, die sich für den Erhalt der Grundschulen in den Ortsteilen aussprach. Fischer konterte: „Große Schulen können vieles leisten, was kleine nicht können. Das ist auch eine Frage der Qualität.“ Er sei für fünf Jahre gewählt, stellte Fischer fest und beharrte auf seinem Standpunkt. „Sonst müsst ihr nach Ablauf der fünf Jahre jemand anderen wählen.“ Trotz Altersschnitt, Mitgliedermangel und Fusion bleibt es bei den Genossen also spannend.