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Deutsch zu sprechen erfordert Mut

Deutsch zu sprechen erfordert Mut

Mittwoch, 28. Mai 2014

„Vor allem gehört dazu eine Menge Mut, denn die Kinder müssen sich trauen Deutsch aktiv zu sprechen“, sagt Malihe Papastefanou. Die Deutschlehrerin ist als didaktische Leiterin an der KGS Bad Münder auch für die Organisation des Unterrichts in der „Sprachlernklasse“ zuständig.

In der werden Schülerinnen und Schüler ganz unterschiedlicher Herkunft im Fach „Deutsch als Fremdsprache“ unterrichtet. „Wir nehmen Schüler ab der fünften Klasse bis zur zehnten, und  haben derzeit zwischen 10 und 17 Kinder, die aus Rumänien, aber auch aus Polen und sogar aus Syrien kommen“, so Papastefanou.

Derzeit stellt die Landesschulbehörde, die für die Einrichtung der Sprachlernklasse zuständig ist, 30 Wochenstunden zur Verfügung. Zwei ausgebildete Pädagogen organisieren den Unterricht. Dessen Ziel ist in ersten Linie der Erwerb von aktiver Sprachkompetenz im Bereich der deutschen Alltagssprache. „Grammatik spielt zwar auch eine Rolle, im Vordergrund aber steht der schnelle Erwerb einer verständlichen Alltagssprache, die kommunikative Kompetenz“, erklärt Papstefanou. „Die Schülerinnen und Schüler der Sprachlernklasse müssen Deutsch sprechen, wo immer es geht: ob im Supermarkt oder beim Bäcker, sie müssen nach dem Weg fragen können, und oft auch als Dolmetscher für ihre Eltern fungieren.

Der Spracherwerb orientiert sich an den persönlichen Voraussetzungen, die jeder Schüler mitbringt. Papastefanou: „Es hängt beispielsweise auch davon ab, ob die Kinder schon eine andere Fremdsprache gelernt haben, und ob sie überhaupt mit unseren Schriftzeichen etwas anfangen können.“

Darüber, ob sich aus dem Unterricht in der Sprachlernklasse Muliplikatoren-Effekte hinsichtlich der Eltern ergeben, lägen noch keine Erkenntnisse vor, so die Pädagogin.

„Alle wollen schnell, gut und mit hoher Motivation lernen“, bestätigt Papastefanou. Der Unterricht wird mit modernen Medien und Sprachlernprogrammen gestaltet. Klassenarbeiten im herkömmlichen Stil gibt es dabei ebenso wenig wie eine Standardbenotung. „Die Schüler bekommen ein Beurteilungszeugnis, in denen ihre Fähigkeiten des Sprechens, des Schreibens und des Hörverstehens dargestellt werden.“

Bezugsrahmen sind die Qualitätsstufen A2 und B1 eines von der EU definierten Standards, der neben Deutsch auch die Lernerfolge und den Grad der Beherrschung anderer Sprachen regelt.

Beim Spracherwerb der Migranten-Kinder an der KGS Bad Münder arbeiteten „alte Hasen“ Hand in Hand mit jungen, engagierten Kollegen“, bestätigt die didaktische Leiterin . Sie sieht den Fremdsprachenerwerb im Fach Deutsch im Raum Bad Münder auf einem guten Weg. Was sie sich wünscht? „Was sich Pädagogen immer wünschen“, lacht Malihe Papastefanou, „mehr Zeit und mehr Geld für die Kinder.“

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