Besinnliche Stunde mit Glas und Musik
Besinnliche Stunde mit Glas und Musik
Mittwoch, 03. Dezember 2014
Nach der Hektik des Tages zur Ruhe kommen, um in einer besinnlichen Stunde wieder zu sich selbst zu finden. Das ist das Ziel der Reihe der „Besinnlichen Stunde“, die jetzt mit Orgelimprovisationen und Gesang in der Bakeder St. Nicolai-Kirche wiedereröffnet wurde. Viele Gäste waren ins gut geheizte Kirchenschiff gekommen, um den Dreiklang aus Glaskunst, Orgelspiel und Gesang zu erleben. Seit drei Jahren sind in St. Nicolai die Kabinettscheiben im Format 45 mal 45 Zentimeter zu sehen. Glaskunst aller Stilrichtungen, mit säkularen wie sakralen Motiven, erstellt von namhaften, internationalen Glaskünstlern.
Bild: Sina Günther und Tasso Rudolph
„Auf der Suche nach dem Licht der Welt“, so das Motto der permanenten Ausstellung, und was liegt da näher, als zu Licht und Glas auch Musik hinzuzufügen, und so eine „musikalische Beleuchtung“ zu arrangieren.
Wieder einmal hatte Glaskunstexperte Dr. Jürgen Borghardt vom Münderaner „Forum Glas“ die 16-jährige Sina Günther verpflichten können, die an der Orgel von Tasso Rudolph begleitet wurde.
Sina Günther, Mitglied des berühmten Mädchenchors Hannover, ist Schülerin im 11. Jahrgang des Hamelner Viktoria-Luise-Gymnasiums und hatte bereits im Februar mit einem Teil des Mädchenchor an gleicher Stelle gastiert. Ihr Soloauftritt erwies sich jedoch als keine leichte Aufgabe angesichts einer massiven, die stimmliche Disposition doch arg einschränkenden Erkältung. Kein Winder also, dass die Sopranistin bei Titeln wie dem „Ave Maria“ von Bach / Gounod eher verhalten zu Werke gehen musste, dennoch aber ihr stimmlichen Potenzial durchscheinen ließ. Auch die allesamt langsam und sehr bedächtigen Arrangements von Liedern wie C .M. Schönbergs „I dreamed a dream“ oder dem Weihnachtsmedely waren wohl der gesundheitlichen Verfassung der Sängerin geschuldet.
Den gesamten Kirchenraum mit einer tragenden Stimme zu füllen, hätte selbst einer erfahrenen Sängerin einiges abverlangt. Gleichwohl ist Sina Günther, die ihre Stimme im Mädchenchor Hannover ausbilden lässt, auf einem vielversprechenden Weg, ihren Traum vom Beruf der Opersängerin zu verwirklichen.
Auch der Hobby-Organist Tasso Rudolph, der Deutsch und evangelische Religion studiert, und nebenbei die Orgeln in Bakede und Beber spielt, hatte nicht nur bei seinen Solostücken wie der Suite aus Händels „Wassermusik“ mit Schwierigkeiten zu kämpfen. „Mir fehlte das kleine F und das kleine E, so dass ich immer drum herum improvisieren musste“, verriet der Organist nach dem Konzert.
Wenn auch die musikalischen Darbietungen derart eingeschränkt bleiben mussten, so tat das dem Gesamteindruck der „besinnlichen Stunde“ keinen Abbruch. Das Ziel, den Tag besinnlich ausklingen zu lassen, wurde rundum erreicht. Und das war letztlich die Hauptsache.