LaLeLu – A Cappella Comedy
LaLeLu – A Cappella Comedy
Freitag, 02. Januar 2015
„Das ist echt mal was anderes als die obligatorische Fledermaus“, kommentierte einer der Zuschauer zur Pause das Silvester-Spektakel im Theater. Gleich zweifach ließ es nämlich die Hamburger a cappella Comedy Gruppe „LaLeLu“ ordentlich krachen. Als vorweggenommenes Feuerwerk um 18 Uhr und – mit Unterbrechung für die wirkliche Silvester-Knallerei draußen – ab 22 Uhr. Was die durchweg betagteren Semester da im fast ausverkauften großen Haus zu sehen und insbesondere zu hören bekamen, war eine zündende, sehr explosive Mischung aus jeder Menge musikalischer Comedy, erstklassigen Parodien und originell aufbereiteten Songs.
Seit 19 Jahren hat sich das Quartett einem mit reichlich Witz und Charme angereicherten a cappella Gesang verschrieben. Dass es dabei jenseits aller sonst üblichen Comedy-Plattheiten inhaltlich äußerst geschickt agieren, musste als erster Thomas Freund aus Blomberg in der ersten Reihe erleben, der unversehens zum Gegenstand einer schwungsvollen Gesangsnummer wurde.
Gesangstechnisch perfekt, mit extrem hohem Originalitätsfaktor, so auch die Hommage an Georg Philipp Telemann, den großen Sohn der Hansestadt, dessen gesungene, natürlich nur mit Stimmen im Stil barocker Musik begleitete Kontaktanzeige das Publikum schlichtweg begeisterte. Und auch bei der Umsetzung eines der Kanzlerin in den Mund gelegten, sehr witzig vertonten Gedichtszyklus´ mit Werken u.a. von Ernst Jandl und Ror Wolf, hielt sich das Hamelner Publikum mit seiner Begeisterung nicht zurück.
Ob nun die vor Erotik triefende Gesangsnummer „Hot Stuff“ der aus Finnland stammenden Sanna Nymann nach der Pause oder die umjubelte Parodienserie von Tobias Hanf, der von Jogi Löw, Beckenbauer, Schäuble und Trittin bis Rainer Calmund, alle verblüffend echt imitierte, eine Comedy-a-cappella-Rakete jagte an diesem Silvesterabend die andere.
Da verzückte der langmähnige Jan Melzer die Zuschauer mit einer Elvis-Nummer von Feinsten ebenso wie als testosterongesteuerter Macho Bernie der Burner.
Ganz nebenbei erfuhren die Zuschauer, dass in Niedersachsen im abgelaufenen Jahr mehr Menschen Salsa-Kurse besucht haben wie in der ganzen übrigen Welt, ohne das jemand diese Bewegungsart wirklich beherrsche, und dass ein Stein eher nach oben fiele, als dass ein Schwabe etwas spende. Kurz: ein fantasievolles, farbenprächtiges Wort- und Gesangsfeuerwerk und eine prächtige Einstimmung und Umrahmung des Jahreswechsels, wie man sie zu diesem Anlass hoffentlich einmal wieder entzünden wird.