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Nahverkehrstaugliche Krimis von Jan Schröter

Nahverkehrstaugliche Krimis von Jan Schröter

Samstag, 10. Januar 2015

WebSchroet„Diese Krimis sind absolut nahverkehrstauglich“, stellt Jan Schröter mit einem Lächeln fest, „also schnelle Lektüre zwischen zwei Haltestellen.“ Für seine Lesung zur diesjährigen Auftaktveranstaltung des Hamelner Hospiz-Vereins im Kulturzentrum Tönebön am Klüt hatte der in Dithmarschen lebende Schriftsteller einige seiner 75 „morddeutschen Krimis“ ausgewählt. „Nur mal kurz … schon ist es vorbei“ lautet der Titel seiner bereits in dritter Auflage erschienenen Kurzkrimi-Sammlung.

Bild: Greift zwischen den Texten auch gerne mal zur Gitarre – Jan Schröter beim Hamelner Hospiz-Verein


„Extra für diesen Anlass neu zusammengestellt“, sagt Schröter, und erzählt zum Auftakt die brandneue Geschichte „Weihnachten kann man sich schenken“, in der der pensionierte Kriminalkommissar Georg Hinzmann und Landfinger Benno Reinke unvermutet im Altenheim aufeinandertreffen. Die Aufarbeitung der gemeinsamen Vergangenheit von Kommissar und Knacki führt am Ende zu einem überraschenden, durchaus anrührenden Finale.
Wie auch das Verwirrspiel um Trickdiebin Rita, die mit ihrem Komplizen plötzlich als doppelt betrogene Diebin dasteht, oder die Kurzkrimi-Trilogie von den „Drei Stadien der Liebe“, in denen der gelernte Sonderschulpädagoge Jan Schröter sein ganzes Talent für derart makabre und skurrile Handlungsabläufe und Charakterkonstellationen unter Beweis stellt, die selbst einen Roald Dahl vor Neid erblassen ließen.Es scheint als lauerten in dem so sanftmütig scheinenden freundlichen 56-Jährigen, der zwischendurch auch mal für einige Liedchen im Reinhard-Mey-Stil zur Gitarre greift, jede Menge unbekannter Abgründe, wenn er mit sichtlicher Formulierungsfreude und äußerst humorigem Stil Ehefrauen zu Giftmörderinnen werden lässt, die ihre Opfer im Fundament des Hauses gleich reihenweise einzementieren. Fein beobachtet, scharfzügig formuliert, das schreckliche Geschehen stets mit wohldosierter Komik genussfähig gemacht, kurz: Schröter versteht sein Schriebhandwerk. Kaum zu glauben, dass aus seiner Feder auch Traumschiff- Episoden stammen, da nimmt man ihm zahlreiche Folgen des „Großstadtreviers“ oder des „Alphateams“ eher ab.
„Ich wollte schon immer schreiben“, so der Autor, der sechs Jahre lang eine Buchhandlung betrieben hatte, ehe er sich ganz auf eigene literarische Produktionen verlegte. „Erst Gebrauchsliteratur wie Rezensionen und Reiseführer, später dann Geschichten, Romane, Drehbücher.“ Was auch immer, Schröter trifft den Nerv seiner Zuhörer. Nicht nur die erste Vorsitzende des Hospiz-Vereins, Marita Kalmbach-Ließ, ist über die Eröffnungsveranstaltung begeistert. „Ich habe ihn bei einer Lesung im Urlaub an der Küste kennengelernt“, schwärmt sie. Und sie hat den begeisterten Kanufahrer gleich zu zwei Lesungen nach Hameln verpflichtet. Tags drauf nämlich geht es in einer Emmerthaler Buchhandlung um Schröters Roman „Rettungsringe“. Aber das ist keine Kurz-Krimikost, sondern eine andere, ungleich längere Geschichte.

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