Voll Lebens- und Verkündigungsfreude
Voll Lebens- und Verkündigungsfreude
Mittwoch, 01. April 2015
Es dauert nur wenige Takte und der Funke springt über. Botschaft und Musik der Eröffnungsnummer „Turning to God“ erreicht die Herzen der Konzertbesucher im fast ganz gefüllten Kirchenschiff der Petri-Pauli-Kirche ohne Umwege. Was die 16 Sängerinnen und Sänger des Göttinger „The Living Gospel Choir“, am Keyboard von Jochen Pietsch begleitet, da vor dem Altar an Rhythmen und Klängen hervorzaubern, das verdient alle Achtung.
Stimmlich hell und klar, mit hervorragender Intonation in ausgezeichnetem Englisch, in jeder Phase überdurchschnittlich, erklingen durchweg Eigenkompositionen, ersetzen unbekannte Gospelgesänge altbewährte Traditionals. „Wir wollen uns damit bewusst neuen Einflüssen öffnen“, erklärt Jochen Pietsch. Songs wie „Did you hear the angels sing?“, „His Love is Greater“ und vor allem das überragend präsentierte, sehr besinnliche „Fix you“ begeistern die Besucher. An der Gitarre von Thomas Plate begleitet, gelingt dem Trio Julia Senftleben, Veronika Scheloske und Miriam Plate damit zweifellos einer der Höhepunkte des Konzertes.
Als dynamischer Kontrapunkt folgt sogleich das rhythmisch fetzige „You are“, ein Song voller Bewegungsenergie und zum Mitklatschen.
Auf modischen Firlefanz wie bunte Schals oder einheitliche Kleidung wie bei vielen anderen, die sich dem Gospel verschrieben haben, oder gar die penetrante kommerzielle Professionalität sehr showbewusster amerikanischer Vorbilder verzichtet das Ensemble dankenswerterweise völlig. „The Living Gospel Choir“, 1997 von Lisa Hintz gegründet, setzt einzig auf jugendliche Frische, exzellente Stimmen und eine immense Lebens-, Glaubens- und Verkündungsfreude.
„Sicher, bei uns kann jeder mitmachen, aber wir achten schon auf Qualitätsstandards, denn es gibt ein Vorsingen“, erklärt Jochen Pietsch. Die Mitglieder sind zumeist Studierende, die jährlich zweimal durch Südniedersachsen touren. Qualitativ lässt „The Living Gospel Choir“ dabei andere Gruppierungen weit hinter sich. „Natürlich machen wir konzentrierte Stimmbildung“, bestätigt Pietsch. Was herauskommt, ist ein Gospelgesang, der moderne Texte in eine ansprechende musikalische Formensprache kleidet. Und statt der üblichen Zwischenmoderation erzählen einfach einige Sängerinnen kurze Geschichten, deren Inhalte während des nächsten Titels innerlich noch etwas nachklingen.
Am Ende anhaltender Applaus und „standing ovation“ eines rundum begeisterten Publikums für den wohl besten Gospelchor, der seit langer Zeit in der Petri-Pauli-Kirche zu hören war.