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Schützenfest-Premiere im Bürgergarten

Schützenfest-Premiere im Bürgergarten

Montag, 01. Juni 2015

WebFest„Da gab es gar nichts zu vermelden“, sagt der Polizeisprecher. Ob die eine Schnapsleiche überhaupt dem Schützenfest zuzuordnen sei, sei fraglich. Rundum friedvoll und harmonisch also ist der Samstagabend der Erstauflage des Schützenfestes im Bürgergarten über die Bühne gegangen.


Auch Bürgerproteste wegen einer etwaigen Lärmbelästigung hat es nicht gegeben. „Das ist doch nur einmal im Jahr und unsere Bewohner haben gesagt, dass das durchaus akzeptabel war“, so Brigitte Brüning, die Wohnbereichsleiterin der Station 3 des „Curanum Seniorenzentrums Weserbergland“. „Wenn da ein Kranken- oder Polizeiwagen mit großem Tatütata durch die Straßen braust, dann ist das doch viel lauter“, stellt auch Bellevue-Bewohner Hans-W. Brockmann fest. Wenn man überhaupt von einer Belästigung reden könne, so sei das doch alles „sehr erträglich, vor allem weil ja am Freitag und am Sonntag schon gegen 22 Uhr und am Samstag um ein Uhr nachts Schluss war.“ Auch Brockmann ist der Meinung: „Einmal im Jahr geht das, keine Frage.“
Nur ein knappes Dutzend Stände und zwei Fahrgeschäfte hat Generalunternehmer Jörg Ahrendt in einem kleinen Teil des Bürgergartens aufgebaut. Neben dem große Festzelt, in dem für 200 Gäste aufgestuhlt ist, begrüßen gleich am Eingang zum Bürgergarten Stände mit Fischbrötchen und Wiener Mandel die Besucher. Blickfang des kleinen Rummels ist sicherlich das grell und bunt blinkende Fahrgeschäft, um das sich zu späterer Stunde die Masse der Jugendlichen drängt. Pizza, Crepes und dazu ein paar Biere, eine Karussellfahrt für die Kleinsten. Richtig laut wird´s dann nur einmal, dann nämlich, als um Viertel vor acht die Schützen, angeführt von der Brass Band Rot-Weiß Hemeringen ins Festzelt einmarschieren. Es wird angetreten, Kommandos werden gerufen, und ein dreifaches „Gut – Schuß!“ leitet die gemütliche Phase ein.
WebFest2Wir haben sehr dafür gekämpft, dass wir hierher ins grüne Herz der Stadt kommen dürfen, und werden alles tun, dass das in den nächsten Jahren auch so bleibt“, sagt Beatrix Bauer-Jansen, die erste Vorsitzende des Schützenvereins Hameln. Die Mitgliederzahl des 1862 gegründeten Traditionsvereins schrumpft. Um mehr Jugendliche zu erreichen, setzen die Schützen u.a. auf moderne Technik wie das Lichtpunktschießen. Im großen, für den Anlass vielleicht ein bisschen überdimensionieren Festzelt aber steht die Geselligkeit im Vordergrund. Ab und an schwingen einige ordensgeschmückte und uniformierte Schützen und Schützinnen sogar zu den Klängen der vierköpfigen „Starkapelle Countdown“ das Tanzbein.
Mag sein, dass das regnerische und kühle Wetter, aber auch das zeitgleich stattfindende Pokalfinale die Veranstalter leicht ausgebremst haben. Jörg Ahrend aber bleibt optimistisch: „Nach Spielende findet der eine oder andere doch noch den Weg vom Sofa hier in den Bürgergarten und ins Festzelt.“
Für Beatrix Baum-Jansen ist der Standort jedenfalls ideal. „Auf dem Klütplatz und am Weserufer haben wir die Menschen nicht richtig erreicht.“ Zustimmung findet die Oberschützin bei vielen ihrer Mitstreiter. Draußen vor dem Zelt aber sind auch andere Stimmen zu hören. „Das hat halt alles seine Zeit“, sinniert ein älterer Besucher. „Ist eben alles nicht mehr so wie früher.“
Gut organisiert auf einer Fläche, die allenfalls ein Drittel der Wiese des Bürgergarten beansprucht, mit anwohnerfreundlichen Regelungen hinsichtlich Dauer und Lärmpegel, bleibt dennoch die Frage, ob sich mit einem Schützenfest im Kleinformat auch künftig ausreichend Besucher anlocken lassen lassen.

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