Zeilen Sprung – Das Redaktionsbüro

05042 - 504 008

info@zeilen-sprung.de

Expertenlob für Klein Sünteler Grabung

Expertenlob für Klein Sünteler Grabung

Dienstag, 11. August 2015

WebSteph„Da sage ich nur ´Chapeau´“. Prof. Dr. Hans-Georg Stephan von der Martin-Luther-Universität Halle-Witterberg ist eigentlich ein nüchtern denkenden Wissenschaftler. Doch die Inaugenscheinnahme der Klein Sünteler Grabung entlockte dem Lehrstuhlinhaber für Glasarchäologie dann doch Töne höchsten Lobes. „Das ist ein Weg, der hoffentlich weitergeführt wird. Das ist aller Mühen wert“, kommentiert der Experte das, was die einwöchige archäologische Untersuchung der ehemaligen Glashütte in Klein Süntel zutage gefördet hatte.

Die Elite der deutschen und europäischen Glasarchäologie und Glashüttenforschung war auf Einladung des Münderaner Forums Glas zu einem dreitägigen Symposium an den Deister gekommen. Allein das muss schon als großer Erfolg für den Vorsitzenden Hermann Wessling gewertet werden.

Neben Hans-Georg Stephan nahmen u.a. auch der Amsterdamer Stadtarchäologe Dr. Michel Hulst, der Holzmindener Kreisarchäologe und Glashüttenspezialist Dr. Christian Leiber, Hans-Georg Stephans wissenschaftlicher Mitarbeiter Radoslaw Myszka aus Göttingen sowie der Lübecker Archäologe Dr. Peter Steppuhn als Referenten am Symposium teil. Zudem konnten Grabungsleiter Roland Wessling (Oxford) und sein Vater Hermann eine Vielzahl namhafter Gäste, Historiker und Glasexperten aus der Region begrüßen.

Auf dem Tagungsprogramm standen neben der Besichtigung und kritischen Würdigung der Klein Sünteler Grabung auch darüber hinausgehende Aspekte der Geschichte der Glas-Region Weserbergland.

Mit größter Spannung aber wurde das abschließende Expertenvotum erwartet, denn davon hing die Zukunft und die weitere Förderung des Projektes ab. Und die Wissenschaftler ließen deutlich werden, dass die Münderaner mit den Klein Sünteler Funden in der Tat „ein Schmuckstück auf dem Präsentierteller“ haben, wie Steppuhn es formulierte. Ein „großer Knüller“ sei das, den es nun „sichtbar zu machen“ gelte. „Ja, unbedingt weitermachen, denn die schriftlichen Quellen zur zu untersuchenden Zeit reichen nicht aus“, so auch Radoslaw Myszka. Während etwa die frühe Bronzezeit durch Grabungen bestens erkundet sei, werde der Zeitraum der frühen Industrialisierung von den Archäologen größtenteils noch sträflich vernachlässigt.

Mit „Stolz und großWebErgeber Dankbarkeit“ nahmen Hermann Wessling und sein Forum Glas-Vorstand sowie einige Ratsherren zusammen mit Stadtbürgermeister Hartmut Büttner den von allen Wissenschaftlern unterzeichneten Abschlussbericht entgegen.

Ein Meilenstein sei damit erreicht worden, kommentierte Büttner das erfreuliche Ergebnis. Jetzt sei die Grundlage für Gespräche mit den Fachministerien in Hannover gelegt.

„Das ist ein Juwel der Region Weserbergland“, so Helmuth Mönkeberg überschwänglich. Glaskultur müsse ein touristischer Anlaufpunkt werden. „Mit aller Macht stützen“, so seine Forderung.

„Ja, das ist ein deutlicher Ansporn für weitere Schritte“, so auch CDU-Fraktionschef Hans-Ulrich Siegmund. Keine Frage „Weitermachen!“, darin waren sich nicht nur die beiden Kreistagsabgeordneten einig. „Auch den Blick von der Grabungsstätte aus ins Tal müssen wir erhalten“, mahnte Uwe-Peter Keil in Anspielung auf eventuelle Windenergieanlagen.

Nun seien Landkreis und Ministerien gefordert, so Christian Leiber. „Wir leben hier in einer historischen einer Glaslandschaft, in der die Fachwissenschaft die Glasgeschichte wie sonst nirgends erforschen kann, und das ist zugleich von hohem touristischen Wert.“

Vielleicht finde das Expertenurteil ja demnächst Niederschlag in einem Pendant zur Oberpfälzer „Glasstraße“.

Die Initialzündung für weitere Aktivitäten in Sachen Glasarchäologie und Glashüttenforschung ist nun durch die wissenschaftlichen Weihen, die Bad Münder in den Fokus der Fachwissenschaft gerückt haben, erfolgt. Jetzt heißt es dranbleiben und die Gunst der Stunde nutzen.

Weitere Einträge